Braunschweig

"Kurzlieger-Station" entlastet die Klinik

Das Klinikum Braunschweig setzt auf ein neues Modell, um die steigende Zahl von Patienten aus der Notaufnahme zu steuern - mit Erfolg. Das Konzept mit der "Kurzlieger-Station" geht auf, heißt es.

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Von der Notaufnahme kommen viele Patienten im Klinikum Braunschweig seit rund einem Monat in die neu geschaffene "Kurzlieger-Station".

Von der Notaufnahme kommen viele Patienten im Klinikum Braunschweig seit rund einem Monat in die neu geschaffene "Kurzlieger-Station".

© Jörg Scheibe / Klinikum Braunschweig

BRAUNSCHWEIG. Das Klinikum Braunschweig hat Mitte November eine "Kurzlieger-Station" eingerichtet.

Zusammen mit der Zentralen Notaufnahme (ZNA) bildet sie jetzt die Notaufnahmeklinik (NAK). Bereits zum Jahreswechsel zeige sich: "Das neue Konzept funktioniert bestens", so Dr. Thomas Bartkiewicz, Ärztlicher Direktor des Klinikums Braunschweig.

Patienten, die in die Notaufnahme kommen, brauchen manchmal nur einen Klinikaufenthalt von einer oder zwei Nächten und könnten dann wieder nach Hause geschickt werden - auch am Wochenende, hieß es.

Das sei auf den Stationen der Fachkliniken schwer zu regeln. Im Zweifel werden die Patienten dort erst entlassen, nachdem der Ober- oder Chefarzt während seiner wöchentlichen Visite entschieden habe.

Das sei in der Kurzlieger-Station mit zwei fachärztlichen Visiten am Tag anders. Die Vormittagsvisite werde auch immer zusammen mit dem Pflegeteam vollzogen, hieß es.

16 Betten

Auf den internistischen Stationen beträgt die Liegezeit im Braunschweiger Haus 7,1 Tage, auf der Kurzlieger-Station nur noch 2,0 Tage.

Die Station hat laut Bartkiewicz derzeit 16 Betten und soll bei Bedarf an Betten und Personal ausgebaut werden. Die Patienten werden von einem Stationsarzt und zwei Assistenzärzten betreut.

Täglich werden hier sechs Patenten entlassen. "Unsere Arbeit ist letztlich auch eine Entlastung für die anderen Medizinischen Kliniken", sagt NAK-Leiter, Dr. Christoph Haedicke.

Zusätzlich Geld musste das Haus nicht in die Hand nehmen, so Bartkiewicz. "Wir konnten die Betten einer Fachklinik in die Betten der Kurzlieger-Station umwidmen."

Grund für die Einrichtung waren die vielen Patienten, die in die Notaufnahme des Klinikums kamen. "Die Situation hatte sich zugespitzt", berichtet Bartkiewicz. "Wir hatten eine jährliche Fallzahlsteigerung von neun Prozent, im ersten Quartal 2015 sogar von 13,6 Prozent."

Hemschwelle gesunken

Täglich wurden bis zu 100 Patienten in der Notaufnahme versorgt, hieß es. Die Entwicklung hänge zusammen mit der steigenden Multimorbidität der Bevölkerung.

Gesunken sei dagegen die Hemmschwelle, "die Notaufnahmen unter Umgehung des Hausarztes oder des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes aufzusuchen", erklärt Haedicke.

Zeitgleich mit der Kurzlieger-Station zog deshalb der Ärztliche Bereitschaftsdienst Braunschweig ins Klinikum ein, gleich neben die Notaufnahme.

Ob ein Patient in der Notaufnahme oder von den Kollegen des Bereitschaftsdienstes versorgt wird, wird nun in der Triage entschieden. In Zukunft soll die Notaufnahme um die Patienten der Unfallchirurgie erweitert werden. (cben)

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