KBV

Labortest auf SARS-CoV-2 liegt ab sofort im Ermessen der Ärzte

Angesichts zunehmender Infektionszahlen in Deutschland werden die Indikationskriterien für Labortests auf das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgeweitet. Die Laborärzte geben sich vorbereitet.

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Proben für die Labordiagnostik: Auf SARS-CoV-2 können Ärzte jetzt bei sehr viel mehr Personen testen lassen.-

Proben für die Labordiagnostik: Auf SARS-CoV-2 können Ärzte jetzt bei sehr viel mehr Personen testen lassen.-

© Marijan Murat/dpa

Berlin. In immer mehr Bundesländern werden Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion identifiziert. Um das Ansteckungsrisiko zu verringern, gelten ab sofort breitere Indikationskriterien zur Testung auf das Virus, meldet die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV).

Bislang hätten die Krankenkassen die Kosten für Tests nur bei Patienten übernommen, die entweder Kontakt zu einem bestätigten Fall hatten oder innerhalb der letzten 14 Tage in einem vom Robert Koch-Institut (RKI) genannten Risikogebiet gewesen sind und entsprechend Symptome aufwiesen.

Zu den Risikogebieten zählen beispielsweise die chinesischen Stadt Wuhan, die Provinz Hubei oder in der italienischen Region Lombardei.

Mit der neuen Regelung, die kurzfristig beschlossen werden soll, liege die Entscheidung jetzt bei den Ärzten, ob ein Patient getestet werden soll oder nicht. Als Orientierungshilfe diene das Schema des RKI zur Verdachtsabklärung, das auf den Internetseiten des Instituts und der KBV zu finden ist.

Ausnahmekennnummer 32006 nicht vergessen!

Der Test wird nach der neuen Gebührenordnungsposition (GOP) 32816 (59 Euro abgerechnet und ist unter anderem Laborärzten vorbehalten. Beauftragende Ärzte sollten zusätzlich die Ausnahmekennnummer 32006 (für meldepflichtige Erkrankungen) angeben, damit ihr Laborbudget durch die Tests nicht belastet wird.

Nach Auskunft der KBV ist es zudem wichtig, Fälle, bei denen ein klinischer Verdacht vorliegt oder eine Infektion mit dem SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde, mit der GOP 88240 zu kennzeichnen. Dies sei wichtig für die Erstattung der Behandlungskosten, teilt die KBV mit.

Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) rechnet derweil „mit einer rasch zunehmenden Zahl von SARS-CoV-2-Tests in den deutschen medizinischen Labors. Der BDL mache auf der Website www.bdlev.de Labors seiner Mitglieder transparent, die die Testung bereits durchführen.

„Die medizinischen Labors sind für das Coronavirus gerüstet, aber die Ausdünnung diagnostischer Infrastrukturen durch regulatorische Eingriffe vergangener Jahre wirkt sich jetzt konkret aus“, warnt der BDL-Vorsitzende Dr. Andreas Bobrowski in einer Mitteilung des Berufsverbands.

Der Weg zum nächsten medizinischen Labor sei in den vergangenen Jahren weiter und der Draht des Hausarztes zum nächsten Laborarzt dünner geworden. (ger)

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