Öffentlicher Dienst

Länger in der Dienststube, öfter zum Arzt

Angehörige des Öffentlichen Dienstes reagieren sensibel auf die Erhöhung ihrer Arbeitszeit.

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HALLE/NÜRNBERG. Die Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit wirkt sich offenbar direkt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden aus – zumindest im Öffentlichen Dienst. Wie eine jüngst im Journal „Labour Economics“ veröffentlichte Studie zeigt, sank der selbst eingeschätzte Gesundheitszustand der Befragten nach der Erhöhung der Wochenarbeitszeit um zwei Prozentpunkte, während die Anzahl der Arztbesuche um 13 Prozent stieg.

Die Studie von Forschern der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ist nach eigenen Angaben eine der ersten, die den Zusammenhang zwischen einer steigenden wöchentlichen Arbeitszeit und den Folgen für die Gesundheit untersucht.

„In deskriptiven Analysen zeigt sich oft ein positiver Zusammenhang zwischen Gesundheit und Arbeitszeit, zum Beispiel, wenn gesündere Menschen auch länger arbeiten“, erläutert Professor Christoph Wunder (MLU), der die Arbeit gemeinsam mit Dr. Kamila Cygan-Rehm (FAU) durchgeführt hat. Bislang wisse man aber wenig darüber, welche kausalen Effekte eine steigende Arbeitszeit auf die Gesundheit der Menschen habe.

„Das Nachweisen eines ursächlichen Einflusses einer längeren Arbeitszeit auf die Gesundheit ist empirisch sehr schwierig, da man unbeobachtete Faktoren – zum Beispiel die innere Motivation – ausschließen muss, die sowohl zu längeren Arbeitszeiten als auch zur besseren Gesundheit führen können und somit den direkten kausalen Effekt verzerren“, verdeutlicht Cygan-Rehm.

In die Studie flossen ausschließlich Daten von Arbeitnehmerin aus den alten Bundesländern ein, die im Öffentlichen Dienst angestellt oder als Beamte tätig waren. In den Jahren 1985 bis 1991 sank die wöchentliche Arbeitszeit zunächst von 40 auf 38,5 Stunden. Später stieg sie in Bayern und Hessen für Beamte wieder auf bis zu 42 Stunden pro Woche an. (maw)

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