Rechenschaftsbericht

Kassen gaben für Primärprävention zuletzt fast 700 Millionen Euro aus

Die Investitionen der gesetzlichen Krankenkassen in Projekte zur Primärprävention und Gesundheitsförderung haben 2024 einen neuen Höchststand erreicht.

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Ergonomie im Büro: Ein Dauerbrenner der betrieblichen Gesundheitsförderung.

Ergonomie im Büro: Ein Dauerbrenner der betrieblichen Gesundheitsförderung.

© Westend61 / Stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)

Berlin. Die gesetzlichen Krankenkassen haben vergangenes Jahr 686,2 Millionen Euro (+9,0 Prozent zum Vorjahr) für Gesundheitsförderung und Primärprävention ausgegeben – soviel wie noch nie in einer Berichtsperiode. Und deutlich mehr als im Vor-Coronajahr 2019 (damals 631 Millionen Euro), womit der zwischenzeitliche, pandemiebedingte Ausgabeneinbruch endgültig der Vergangenheit angehört.

Je Versichertem beliefen sich die Investitionen zuletzt auf 9,21 Euro (+8,0 Prozent). Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten „Präventionsbericht 2025“ des GKV-Spitzenverbands und des Medizinischen Dienstes hervor. Die gesetzlichen Pflegekassen haben 2024 rund 25 Millionen Euro für Projekte zur Gesundheitsförderung aufgebracht. Ausgaben für Impfungen sowie reguläre Präventionsleistungen des GKV-Katalogs (Sekundär- und Tertiärprävention) sind in dem Bericht nicht erfasst.

Bund, Länder und Gemeinden in der Pflicht

In Relation zur Gesamtleistung der GKV (2024: 312 Milliarden Euro) nimmt sich der Vorsorgeposten zwar bescheiden aus. Allerdings sei Gesundheitsförderung auch nicht alleinige Angelegenheit der Solidargemeinschaft, betont der Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands Oliver Blatt.

„Die Verantwortung hierfür geht weit über den Wirkungsbereich der Krankenkassen hinaus. Prävention kann nur gelingen, wenn (Finanz-)Verantwortung viel stärker als bisher auch von Bund, Ländern und Kommunen als Gestalter von Lebens- und Gesundheitsbedingungen übernommen wird. Hier sollten angekündigte Reformvorhaben wie die Weiterentwicklung des Präventionsgesetzes ansetzen.“

In allen drei gesetzlich definierten Sparten der Gesundheitsförderung – individuelles Verhalten, Aktivitäten in Lebenswelten sowie betriebliche Gesundheitsförderung – verzeichneten die Kostenträger 2024 Ausgabenzuwachs. Wobei die betriebliche Gesundheitsförderung merklich auf der Stelle trat. Hier nahmen die Ausgaben um 5,0 Prozent auf 282 Millionen Euro zu, während jedoch die Anzahl der erreichten Betriebe in gleicher Größenordnung zurückging (auf 28.142), die der angesprochenen Beschäftigten sogar um 6,0 Prozent auf nurmehr rund zwei Millionen.

Betriebliche Gesundheitsförderung unter Kostendruck

„Diese Entwicklung ist möglicherweise auf die gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen zurückzuführen“, heißt es zur Erläuterung. „So schlagen sich steigende Ausgaben beispielsweise für Personal- und Sachkosten auch im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention nieder und führen teilweise dazu, dass Projekte nicht mehr im gleichen Umfang wie zuvor umgesetzt werden können.“

Vorsorgeaktionen in Lebenswelten (Kitas, Schulen und Kommunen), mit denen rund 8,9 Millionen Personen erreicht wurden (+15 Prozent), alimentierten die Krankenkassen vergangenes Jahr mit 185,8 Millionen Euro (+11 Prozent). An individuellen, verhaltenspräventiven Kursen nahmen knapp 1,9 Millionen Personen teil (+17 Prozent); die Ausgaben hierfür lagen mit 218,4 Millionen Euro um 12 Prozent über Vorjahr. (cw)

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