Gewinnsprung

Merck profitiert von Trump

Beim Chemie- und Pharmakonzern Merck läuft das Tagesgeschäft unrund. Doch die US-Steuerreform beschert den Darmstädtern einen Rekordgewinn.

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Der Firmensitz von Merck ist in Darmstadt.

Der Firmensitz von Merck ist in Darmstadt.

© Merck KGaA

DARMSTADT. Der Pharma- und Chemiekonzern Merck muss ausgerechnet in seinem Jubiläumsjahr eine Schwächephase bewältigen. 2018 werde das Unternehmen beim Betriebsgewinn leichte Rückgänge hinnehmen müssen, erklärte Merck am Donnerstag in Darmstadt.

Auch der Umsatz aus eigener Kraft werde nur moderat wachsen. 2017 rettete die US-Steuerreform die Bilanz des Dax-Konzerns, der im Mai sein 350-jähriges Bestehen feiert. Im Tagesgeschäft hakte es.

"2018 wird geschäftlich ein sehr anspruchsvolles Jahr", kündigte Vorstandschef Stefan Oschmann an. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA), die für Merck maßgebliche Kennzahl, werde leicht sinken. Zudem dürfte der starke Euro die Einnahmen weiter belasten. Der Konzern stelle aber die Weichen für die Wende und werde 2019 wieder besser dastehen.

"Wir können damit nicht zufrieden sein"

Das Unternehmen leidet in seinem Flüssigkristall-Geschäft, etwa für Smartphone-Displays, unter starker Konkurrenz aus China. 2017 sank daher das Ergebnis der Spezialchemie-Sparte deutlich.

"Damit können wir nicht zufrieden sein", so Oschmann. Der Bereich werde neu aufgestellt. Schon nächstes Jahr soll die Talsohle durchschritten sein.

In der Pharmasparte bringen wichtige Medikamente zudem immer weniger ein. Der Umsatz des MS-Mittels Rebif® (Interferon beta–1a) sowie des Krebs-Antikörpers Erbitux® (Cetuximab) sank 2017 erneut.

Der Konzern muss nun auf den Durchbruch seines neuen Checkpointinhibitors Avelumab in weiteren Tumor-Indikationen sowie auf einen hohen Erlös beim Verkauf seiner OTC-Sparte hoffen.

Die Entscheidung über deren Abspaltung werde im ersten Halbjahr fallen, kündigte Oschmann an. Zuletzt sollen mehrere Interessenten abgesprungen sein. Denkbar sei auch ein Teilverkauf oder ein Joint Venture.

Merck profitiert von US-Steuerreform

Einen einmaligen Sonderzuschuss gab es 2017 dank der US-Steuerreform unter Präsident Donald Trump. Dadurch verbuchten die Darmstädter einen Sonderertrag von 906 Millionen Euro.

Der Gewinn stieg so auf 2,6 Milliarden Euro – rund eine Milliarde mehr als im Vorjahr. Der Umsatz legte um zwei Prozent auf 15,3 Milliarden Euro zu.

Die Dividende für die Merck-Aktionäre soll um fünf Cent auf 1,25 Euro je Titel steigen. (dpa)

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