BSG

Minijob reicht nicht zum Klinikarzt

Arbeitet ein Arzt nur noch stundenweise in der Klinik, ist er nicht mehr "Krankenhausarzt".

Veröffentlicht:

KASSEL. Ein Krankenhausarzt ist kein Krankenhausarzt mehr, wenn er nur noch mit einem Minijob in der Klinik beschäftigt ist. Wie kürzlich der Vertragsarztsenat des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel entschied, reicht ein Minijob nicht aus, die Ermächtigung eines Krankenhausarztes zu retten.

Der Kläger war leitender Arzt in einer Rheumaklinik und zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung ermächtigt. Wie häufig vereinbart wird, sollte die Ermächtigung dazu automatisch erlöschen, wenn seine Tätigkeit an der Rheumaklinik endet.

Ende 2007 schloss der Arzt einen neuen Vertrag mit der Klinik. Gegen eine Vergütung von 400 Euro monatlich sollte seine Tätigkeit nur noch vier Stunden pro Woche umfassen, unter anderem für konsiliarische Untersuchungen von Patienten. Der Zulassungsausschuss lehnte daraufhin eine Verlängerung der Ermächtigung ab.

Zu Recht, wie die Richter des Bundessozialgerichts entschieden. Denn die Ermächtigung wäre ohnehin erloschen, weil der Arzt seine Tätigkeit an der Klinik aufgegeben hat.

Für die Ermächtigung müsse ein Krankenhausarzt wenigstens mit einer halben Stelle in der Klinik beschäftigt und regelmäßig an der Versorgung der Patienten beteiligt sein. Gelegentliche konsiliarische Leistungen reichten nicht aus.

Hintergrund des Kasseler Urteils ist der Zweck der Ermächtigungen, für Kassenpatienten auch in seltenen und schwierigen Fällen erfahrene Ärzte zu haben.

Diese Erfahrung gehe aber schnell verloren, wenn der Arzt nicht mehr ausreichend an der Patientenversorgung teilnimmt und nicht mehr in das Krankenhausteam eingebunden ist. (mwo)

Urteil Bundessozialgericht, Az.: B 6 KA 26/12 R

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Anwalt wurde erst zu früh, dann zu spät aktiv

Widerspruch gegen E-Mail einer KV-Mitarbeiterin lief ins Leere

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?