Nanopartikel: Helfer in medizinischer Mission

Die Nanotechnologie eröffnet der Medizintechnikbranche ungeahnte, neue Optionen. Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) hat daher ein Informationspapier aufgelegt, das über die jüngste Wunderwaffe der modernen Medizintechnik informiert.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Forschung ist auch bei der Nanotechnologie das A & O.

Forschung ist auch bei der Nanotechnologie das A & O.

© Franz Pfluegl/fotolia.com

BERLIN. Für viele Menschen in Deutschland ist die Nanotechnologie noch ein Buch mit sieben Siegeln. Um hier für Aufklärung zu sorgen, hat der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) ein Informationspapier zu Nanotechnologien in der Medizintechnik veröffentlicht.

Außer einer Einführung in die Nanotechnologie und Informationen zum Aktionsplan der Bundesregierung enthält das Papier laut BVMed erste Anwendungsbeispiele aus der Medizintechnik. Dabei gehe es beispielsweise um Nano-Krebstherapien, Knochenersatzmaterial, Nanooberflächen bei Netzimplantaten sowie Beschichtung mit Nanopartikeln von Gelenkimplantaten, Gefäßprothesen oder Blasenkathetern.

Bundesregierung spricht von einer Schlüsseltechnologie

Nanotechnologien werden aus Sicht der Bundesregierung als Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts betrachtet. Der Begriff Nano kommt aus dem Griechischen und bedeutet Zwerg, wie der BVMed zum Hintergrund erläutert. In der Sprache der Wissenschaft bedeute Nano ein Milliardstel.

Nanotechnologien beschrieben Strukturen, die 80.000-mal kleiner seien als der Durchmesser eines menschlichen Haares. Durch diese Technologien würden grundlegende Zusammenhänge auf der Ebene der Moleküle und Atome erforscht und neue Materialien mit vielversprechenden Eigenschaften entwickelt.

Nanopartikel seien den Angaben des BVMed zufolge nicht nur in Zahnpasta, Fliesen, Jacken oder Brillengläsern enthalten. Sie spielten auch in der Medizintechnologie eine immer größere Rolle.

Kleinstpartikel im Einsatz in der Tumortherapie

So habe ein namentlich nicht näher genanntes Berliner Mitgliedsunternehmen des BVMed, eine Ausgründung der Charité, in den vergangenen Jahren ein neuartiges Verfahren zur lokalen Behandlung von Tumoren entwickelt - basierend auf Nanopartikeln. Die Grundlage des Therapieverfahrens bildeten eisenoxidhaltige Nanopartikel, die zu Therapiebeginn direkt in den betreffenden Tumor eingebracht würden.

Der Patient werde anschließend in einen Magnetfeldapplikator gelegt, der ein für den Menschen ungefährliches Magnetwechselfeld erzeuge. Die Nanopartikel würden durch dieses hochfrequente Magnetfeld in Schwingung versetzt, wodurch Wärme direkt im Tumorgewebe entstünde.

Dadurch würden laut BVMed die Tumorzellen in Abhängigkeit von der erreichten Temperatur und der Behandlungsdauer entweder direkt zerstört oder für eine begleitende Radio- oder Chemotherapie sensibilisiert.

Als weitere Anwendungsbeispiele nennt der Industrieverband spezielle Nanobeschichtungen auf Gelenkimplantaten, die das Einwachsverhalten der Implantate verbesserten, sowie spezielle Oberflächen auf der Basis eines nanotechnologischen Verfahrens, die Netzimplantate für die Hernienchirurgie, Inkontinenzversorgung, Beckenbodenrekonstruktion sowie Brustrekonstruktion entwickelt wurden.

Nanopartikel sorgen für Ähnlichkeit mit Knochen

Ein neuartiges Knochenersatzmaterial enthalte Nanopartikel, die in ihrer chemischen Zusammensetzung und kristallinen Struktur dem natürlichen Knochen ähneln, wie der BVMed betont. Und bei einer Gefäßprothese bewirke die Beschichtung mit Nanopartikeln einen Korrosionsschutz sowie eine Verbesserung des Einwachsverhaltens.

Eine Analyse der kommerziellen Nanomedizin-Aktivitäten aus dem Jahr 2008 zeige nach Aussage des BVMed, dass mehr als 50 Prozent der Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, Nanotechnologien nutzen, um Wirkstofftransportsysteme zu entwickeln. Die Anzahl der Unternehmen, die Nanotechnologie-basierte Implantate (19 Prozent) und Produkte für die In-vitro-Diagnostik (17 Prozent) entwickeln, sei deutlich niedriger.

Das Dokument und weitere Informationen zur Nanomedizin sind erhältlich unter: www.bvmed.de/themen/nanotechnologie

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