Glyphosat

Neuer Prozess – diesmal mit Signalwirkung

In den USA beginnt der nächste Prozess gegen den Glyphosat-Hersteller Monsanto – heute Bayer.

Veröffentlicht:

SAN FRANCISCO. Die Bayer-Tochter Monsanto findet sich in den USA wegen ihres Unkrautvernichters Glyphosat erneut auf der Anklagebank wieder. Nachdem der Saatgutriese voriges Jahr bereits eine Niederlage vor einem US-Gericht kassiert hatte, soll diese Woche in San Francisco der zweite Prozess beginnen. Auch diesmal wird der Hersteller beschuldigt, Gefahren für Anwender seines Kassenschlagers „Roundup“ bewusst verschwiegen zu haben.

Der Kläger Edwin Hardeman macht Glyphosat für seine Erkrankung an Lymphdrüsenkrebs verantwortlich. Monsanto habe das „für die menschliche Gesundheit gefährliche“ Produkt ohne hinreichende Warnungen verkauft, heißt es in der Anklageschrift. Bayer weist die Vorwürfe zurück. Doch das Risiko für den Konzern ist groß – insgesamt gibt es in den USA rund 9300 Kläger, die Prozesswelle kommt also gerade erst in Fahrt.

Vor einem halben Jahr hatte das erste Urteil in einem US-Rechtsstreit um Glyphosat für Aufsehen gesorgt und klargemacht, wie riskant die 63 Milliarden Dollar teure Monsanto-Akquise für Bayer ist. Eine Geschworenenjury befand, dass Bayer dem Krebspatienten Dewayne Johnson 289 Millionen Dollar zahlen müsse.

Zwar senkte die zuständige Richterin die Summe später drastisch und auch der geminderte Schadenersatz sagt wenig aus, da der Konzern Berufung eingelegt hat. Dass es aber überhaupt zu einem Schuldspruch kam, schickte die Bayer-Aktie schon auf Talfahrt und zehrte massiv am Börsenwert der Leverkusener.

Nun wird es jedoch erst richtig ernst. Denn anders als im Fall Johnson handelt es sich jetzt um den ersten Fall, der vor einem Bundesbezirksgericht verhandelt wird und Teil eines Massenverfahrens ist. Bei Richter Vince Chhabria sind etliche Klagen von Landwirten, Gärtnern und Verbrauchern gebündelt, der Fall Hardeman ist ein sogenannter „Bellwether Case“, dessen Ausgang richtungsweisend für die vielen anderen bundesweiten Klagen ist. (dpa)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma Agenda: Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Arzneimittelversorgung in der EU: Status und Ausblick aus Sicht der GKV

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung