Private-Equity-Debatte

Österreichs Ärztekammer warnt vor Franchising

Österreichs Ärztekammer nimmt die Politik in die Pflicht, das Treiben von Profiinvestoren im Gesundheitswesen zu limitieren.

Veröffentlicht:

Wien/Bremen. Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) weist darauf hin, dass auch in der Alpenrepublik immer mehr private Kapitalgesellschaften nach Übernahmen von Gesundheitsunternehmen, Krankenhäusern und Praxen strebten.

Sie nimmt daher die Warnungen vor dem potenziell gefährlichen Treiben von Private-Equity-Gesellschaften, wie sie Bundesärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt beim 126. Deutschen Ärztetag geäußert hat, zum Anlass, ebenso erneut vor zunehmender Kommerzialisierung des Gesundheitssystems zu warnen.

Reinhardt hatte unter anderem aufgerufen, zu verhindern, „dass unser Gesundheitssystem in ein profitorientiertes Franchise-System umgewandelt wird“.

"Besorgniserregende Entwicklung in Deutschland"

„In Deutschland ist die besorgniserregende Entwicklung schon weiter fortgeschritten als hier“ konstatiert ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres. Und ergänzt: „Daher ist es eminent wichtig, dass die öffentliche Wahrnehmung dieser Fehlentwicklungen geschärft bleibt. Gesundheitsversorgung darf kein Spekulationsobjekt für Konzerne werden, bei denen eigene Rendite vor der Patientenversorgung steht und die bei Kostendruck mit dem Sparen auf Kosten der Patientinnen und Patienten reagieren.“

Die Politik sei gefordert, einzugreifen, um den Zugang zu hochwertigen medizinischen Leistungen niederschwellig und leistbar zu halten. „Auch sozial schwächer gestellte Patientinnen und Patienten müssen sich auf das österreichische Gesundheitssystem jederzeit verlassen können, weshalb die Einbindung von Konzernen in die Primärversorgung, wie teilweise gefordert, unbedingt abgesagt werden sollte“, mahnt Szekeres.

Dem Einfluss von Kapitalinvestoren auf Einrichtungen des österreichischen Gesundheitssystems müsse ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben werden, legt er nach. Es dürfe keinesfalls eine Ausweitung geben. Zudem wollten Ärzte nicht in einer rein profitorientierten Gesundheitsindustrie arbeiten. (maw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse