Gilead

Outperformer im Stimmungstief

Ist der Höhenflug der kalifornischen Gilead vorbei? Die Konkurrenz im HCV- Geschäft nimmt jedenfalls zu - was sich im Aktienkurs widerspiegelt.

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FOSTER CITY. Das kalifornische Biotechunternehmen Gilead hat seinen Ruf als Branchenüberflieger 2015 erneut bestätigt: Einmal mehr sorgten die starken Verkäufe neuer HCV-Therapeutika dafür, dass die Erwartungen der Analysten übertroffen wurden.

Davon ist dem Kurs der Gilead-Aktie derzeit jedoch nichts anzumerken. Seit dem Allzeithoch im Juli vorigen Jahres hat das Papier über ein Viertel eingebüßt.

Gleich mehrere Einflussfaktoren lassen bei Investoren Zweifel aufkommen, wie lange Gilead seine expansive Geschäftsentwicklung noch wird fortsetzen können. Da ist einmal die anhaltende Diskussion um hohe Arzneimittelpreise, die inzwischen auch in den USA angekommen ist.

Vor allem aber dürften die Fortschritte der Wettbewerber den Platzhirsch im Markt der HCV-Therapeutika erschüttern. So konnte etwa Abbvie 2015 mit der Einführung seiner HCV-Kombi Viekira® schon beachtliche Marktanteile gewinnen.

Und erst vor wenigen Tagen ließ die US-Behörde FDA eine neue HCV-Kombi (Grazoprevir + Elbasvir) von MSD (in den USA: Merck & Co.) zu, der Marktbeobachter ebenfalls hohes Umsatzpotenzial bescheinigen.

Neues Aktienrückkaufprogramm

Nach 30 Prozent Umsatzwachstum im vergangenen Jahr rechnet Gilead denn auch für 2016 mit einem leichten Umsatzrückgang.

Neuen Produkten wie etwa zwei HIV-Medikamenten, die kurz vor dem Launch stehen, sowie einer weiteren HCV-Kombi, die gegen sämtliche Genotypen wirken soll und aktuell noch im Antragsstadium der Zulassung ist, wird offenbar nicht zugetraut, das Gilead-Schiff aller Konkurrenz zum Trotz auf Wachstumskurs zu halten.

Unterdessen will das Management mit weiteren Stützungskäufen die Aktionäre bei der Stange halten: So sollen in den kommenden drei Monaten Aktien für fünf Milliarden Dollar erworben und damit ein im Januar 2015 aufgelegtes, 15 Milliarden Dollar schweres Rückkaufprogramm abgeschlossen werden.

Außerdem wurde ein neues Rückkaufprogramm über 12 Milliarden Dollar angekündigt, das, wie es in einer Mitteilung heißt, "nach und nach" abgearbeitet werden soll.

Gilead 2015: Bei einem Gesamtumsatz von 32,6 Milliarden Dollar verbesserte sich die Betriebsgewinnmarge von 61 auf 68 Prozent. Nach Steuern nahm der Gewinn gegenüber Vorjahr um knapp 50 Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar zu.

Die 2014 zugelassene HCV-Wirkstoffkombi Harvoni® (Ledipasvir + Sofosbuvir) war mit 13,9 Milliarden Dollar das stärkste Produkt.

Dabei machte sich Gilead selbst die meiste Konkurrenz, denn der als "1000-Dollar-Pille" bekannt gewordene Einzelwirkstoff Sofosbuvir (Sovaldi®) büßte mit Verkäufen von 5,3 Milliarden Dollar beinahe die Hälfte des vorjährigen Umsatzvolumens ein.

2016 erwartet man bei Gilead Gesamteinnahmen zwischen 30 Milliarden und 31 Milliarden Dollar.

Beteiligung an Galapagos

Inzwischen ist auch eine Mitte Dezember angekündigte globale Entwicklungspartnerschaft mit dem Biotechunternehmen Galapagos in trockenen Tüchern.

Damit sichert sich Gilead den Januskinase-1-Hemmer Filgotinib, der kurz vor der Phase III gegen Rheumatoide Arthritis und Morbus Crohn steht.

Gilead zahlt nach eigenen Angaben 300 Millionen Dollar vorab an Galapagos und beteiligt sich mit 425 Millionen Dollar an der belgischen Firma.

Das seien 14,75 Prozent des Aktienkapitals, heißt es. Darüber hinaus stehen Galapagos bis zu 1,35 Milliarden Dollar Meilensteingebühren zu sowie Lizenzgebühren und eine Gewinnbeteiligung, im Falle künftiger Produktverkäufe.

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