Private Krankenversicherung

PKV-Prämien steigen im Schnitt um vier Prozent

Auch 2022 werden die meisten privaten Krankenversicherer die Prämien erhöhen. Dabei kommen auf einige Kunden deutlich mehr als die durchschnittlichen 4,1 Prozent zu.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Nicht jeden PKV-Kunden trifft die Prämienerhöhung schon zum Januar. Einige Versicherer passen die Prämien erst zu April an oder können sogar stabile Tarife bieten.

Nicht jeden PKV-Kunden trifft die Prämienerhöhung schon zum Januar. Einige Versicherer passen die Prämien erst zu April an oder können sogar stabile Tarife bieten.

© Coloures-Pic / stock.adobe.com

Köln. In der privaten Krankenversicherung (PKV) steigen die Prämien in der Vollversicherung Anfang kommenden Jahres im Schnitt um 4,1 Prozent. Das hat der PKV-Verband berechnet. Das ist mehr als die durchschnittliche Anhebung der vergangenen zehn Jahre, aber weniger als die heftige Anpassung von durchschnittlich 8,1 Prozent Anfang 2021.

Viele PKV-Unternehmen informieren ihre Kunden im November und Dezember über die künftig zu zahlenden Prämien. Einige Versicherer passen die Prämien erst zum 1. April an. Manche Tarife bleiben stabil, bei anderen werden die Anpassungen deutlich heftiger ausfallen.

Prämiensteigerungen in der PKV sind seit Jahren ein Dauerthema, das der Branche Kritik von erbosten Kunden, Verbraucherschützern und manchen Politikern einbringt.

Zu enges Korsett für Prämienanpassungen?

Die Krankenversicherer verteidigen sich damit, dass sie an feste Regeln für die Prämienanpassungen gebunden sind. Anpassungen sind nur dann möglich, wenn die sogenannten auslösenden Faktoren greifen. Das sind vor allem die Leistungsausgaben der Versicherer. Erst wenn sie sich je nach Vertrag um 5 oder 10 Prozent verändern, können und müssen die Unternehmen die Prämien anpassen. Dann müssen sie aber auch gleichzeitig alle anderen Faktoren berücksichtigen, die Einfluss auf die Prämienhöhe haben. Das sind zurzeit in erster Linie die Niedrigzinsen. Alles zusammen kann für heftige Ausschläge sorgen.

Die PKV-Branche setzt sich seit Langem für andere Regeln ein, die regelmäßigere, aber dafür moderatere Anpassungen ermöglichen würden. Damit ist sie bislang aber bei der Politik, vor allem der SPD, auf taube Ohren gestoßen.

PKV-Institut: Belastung in GKV ist größer

Um Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, veröffentlicht das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) zudem seit Jahren passend zum Zeitpunkt der Prämienanpassungen einen Vergleich der Beitragsentwicklung in der PKV und der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). So auch in diesem Jahr.

Die aktuelle Analyse umfasst den Zeitraum 2012 bis 2022. Basis sind Daten des Bundesgesundheitsministeriums und des PKV-Verbands. Für 2021 und 2022 stützen sich die Autoren Lewe Bahnsen und Dr. Frank Wild auf Schätzungen des Bundesamtes für Soziale Sicherung und des PKV-Verbandes.

In dem Zehn-Jahres-Vergleich sind nach den Berechnungen des Instituts die Prämieneinnahmen je Vollversicherten in der PKV um 29,7 Prozent gestiegen, in der GKV um 37,8 Prozent.

2021 und 2022 könnte GKV trotzdem mehr punkten

„Damit nahm die Belastung der PKV-Versicherten im betrachteten Zeitraum in geringerem Maße zu als in der GKV“, schreiben Bahnsen und Wild. Die durchschnittliche jährliche Steigerung beziffern sie mit 2,6 Prozent in der PKV und 3,3 Prozent in der GKV.

Die WIP-Untersuchung zeigt aber auch, dass sich der Langfrist-Vergleich in den kommenden Jahren zugunsten der GKV verschieben könnte. Denn in den Jahren 2021 und 2022 liegt der Pro-Kopf-Anstieg bei den Beitragseinnahmen in der GKV demnach bei 3,0 Prozent und 2,0 Prozent. Dem stehen 8,1 Prozent und 4,1 Prozent in der PKV gegenüber.

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