Versicherungskommentar
PKV liefert Beweise für Rosinenpickerei
Ilse Schlingensiepen ist Wirtschaftsjournalistin in Köln.
Während es in der GKV Kritik an der Praxisgebühr und ihrer mangelnden Steuerungswirkung hagelt, macht ein privater Krankenversicherer positive Erfahrungen mit ihr. Die Continentale Krankenversicherung hat zwei Tarife, bei denen die Kunden bei jedem Arztbesuch zehn beziehungsweise 20 Euro Eintrittsgebühr für die Praxis zahlen müssen.
Zwar schweigt sich der Versicherer über Details zu den Tarifen aus. Aber sie werden von den Kunden offenbar gut angenommen, und die Schadenentwicklung ist positiv. Die Continentale hat für beide Angebote eine Beitragsgarantie bis Ende 2013 ausgesprochen.
Die Tarife werden vor allem von Gesunden gewählt, die selten zum Arzt gehen. Sie profitieren gleich doppelt: von niedrigeren Prämien durch die Selbstbeteiligung und von stabilen Beiträgen. Das wird auf Dauer weitere Gesunde anziehen, auch aus den anderen Tarifen der Continentale.
Ältere und nicht so gesunde Versicherte haben das Nachsehen. Bei ihnen dreht sich die Beitragsspirale weiter, um so stärker, je mehr sie unter sich bleiben. Die PKV-Branche hört den Vorwurf der Rosinenpickerei nicht gern - sie liefert aber immer wieder selbst den Beweis dafür.