Patent von Umckaloabo® wurde widerrufen

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MÜNCHEN (dpa/reh). Das Europäische Patentamt (EPA) hat ein Patent zum Herstellen des Erkältungsarzneimittels Umckaloabo® widerrufen. Das Verfahren des Pharmaunternehmens Spitzner Arzneimittel, einer 100-prozentigen Tochter von Schwabe, zur Extraktion der Wirkstoffe aus südafrikanischen Pflanzen sei patentrechtlich keine Erfindung, sagte ein EPA-Sprecher auf Anfrage in München. Die Technik sei bereits "ausreichend vorbekannt" gewesen.

Für das Unternehmen habe der vorläufige Widerruf des Patents allerdings keine schwer wiegenden Folgen, sagte Dr. Traugott Ullrich von Spitzner zur "Ärzte Zeitung". Denn das Medikament sei bereits 20 Jahre vor Erteilung des Patents erfolgreich auf dem Markt gewesen und besitze eine Zulassung als Arzneimittel. Und eben diese Zulassung sei im Schutz vor Wettbewerbern weitaus wichtiger als das Patent. Dennoch werde man mit großer Wahrscheinlichkeit ins Beschwerdeverfahren gehen.

Ullrich weist aber vor allem darauf hin, dass eben nicht - wie vom Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) behauptet - ein Fall von Biopiraterie vorliege. Das EPA habe eindeutig klargestellt, dass sich das Unternehmen in allen Punkten im gesetzlich vorgegeben Rahmen bewege und kein traditionelles Wissen gestohlen habe. Nach Angaben des EED stellten Bewohner von Lesotho und des südafrikanischen Ortes Alice traditionell aus den Wurzeln der dort wachsenden Geranien Tinkturen gegen Entzündungen der Atemwege und Tuberkulose her. Basierend auf diesem Wissen habe die das Unternehmen das Mittel Umckaloabo entwickelt. Zwar sei das Urteil eine Niederlage, aber nichts Ungewöhnliches. Ullrich: "Bei 30 Prozent der Patenanträge wird das Patent eingeschränkt." Das Erkältungsmittel gibt es seit September letzten Jahres auch in Tablettenform.

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