Ärztliche Vergütung

Plus für Hausärzte, Minus für Fachärzte

So richtig viel bewegt hat sich bei den Kassenumsätzen der Ärzte nicht. Die Hausärzte haben das zweite Quartal 2012 gerade noch mit einem kleinen Honorarplus abgeschlossen. Die Umsätze der Fachärzte sind dagegen gefallen.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Bei den Honorarumsätzen hat sich kaum etwas bewegt, heißt es im neuen KBV-Bericht.

Bei den Honorarumsätzen hat sich kaum etwas bewegt, heißt es im neuen KBV-Bericht.

© [M] Schmeling / fotolia | sth / sb

BERLIN. Hausärzte haben im zweiten Quartal 2012 kaum mehr Geld bekommen als ein Jahr zuvor. Über alle Hausärzte gerechnet betrug der durchschnittliche Honorarumsatz 48.872 Euro. Das geht aus dem aktuellen Honorarbericht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervor.

Im Vergleichsquartal 2011 hatte der durchschnittliche Honorarumsatz 48.788 Euro betragen. Umgerechnet auf den Behandlungsfall erzielten die Hausärzte im zweiten Quartal 2012 59,46 Euro. 2011 hatte dieser Wert bei 58,98 Euro gelegen.

Bei den hausärztlichen Internisten stagnierten die Honorarumsätze ebenfalls. Sie erzielten im Berichtsquartal mit 47.666 Euro gerade einmal 53 Euro mehr als im Quartal zuvor.

Die Ergebnisse fallen je Bundesland und Fachgruppe verschieden aus. Die Hausärzte in Mecklenburg-Vorpommern führen mit einem Honorarumsatzplus von 8,3 Prozent das Feld an. Am anderen Ende der Skala steht Berlin mit einem Minus von 4,9 Prozent.

Thüringer Fachärzte mit höchstem Umsatzwachstum

Anders sieht das Bild bei den Fachärzten aus. Hier haben die Spezialisten im Mecklenburg-Vorpommern sechs Prozent oder 3687 Euro von einem aufs andere Quartal weniger umgesetzt.

Die Fachärzte in Thüringen haben mit einem Plus von 1,9 Prozent das höchste Umsatzwachstum erreicht. Insgesamt sind die Honorarumsätze aller Fachärzte im Berichtsquartal von 49.492 im Jahr zuvor auf 48.943 Euro gefallen.

Die an alle niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten ausgeschüttete Gesamtvergütung ist im Berichtsquartal um 1,1 Prozent auf 8,08 Milliarden Euro gestiegen. Dennoch ist der durchschnittliche Honorarumsatz aller Kassenärzte und Psychotherapeuten im Vergleich zu einem Jahr vorher insgesamt um 0,7 Prozent gesunken.

Er betrug 50.015 Euro, im Jahr davor 50.381 Euro. Grund dafür ist, dass die Zahl der Ärzte und Psychotherapeuten insgesamt vom ersten auf das zweite Quartal 2012 laut KBV-Angaben um fast 1000 auf 149.645 gestiegen ist.

KBV listet ertmals Gebührenpositionen auf

Erstmals hat die KBV die am häufigsten auftauchenden Gebührenpositionen aufgelistet. Ganz oben stehen mit 48,8 Prozent die Zuschläge für die Behandlung chronisch Kranker, die damit 12,3 Prozent am durchschnittlichen Honorarumsatz von Allgemeinmedizinern und hausärztlichen Internisten ausmacht.

Platz zwei nimmt mit 48,2 Prozent die für den Umsatz wichtigste Versichertenpauschale ein, nämlich die für Patienten zwischen dem sechsten und dem 59. Lebensjahr. Das macht am Gesamtumsatz 22,3 Prozent aus.

An Gewicht gewinnt die Versichertenpauschale ab dem 60. Lebensjahr. Sie wird in 34,9 Prozent aller Fälle abgerechnet und steht damit für einen Umsatzanteil von 18,8 Prozent.

Bei den ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten tragen die Verhaltenstherapie mit 21,5 Prozent und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie mit 19 Prozent am meisten zu den Umsätzen bei.

Die Zahlen geben nur die reinen Kassenumsätze aus den Abrechnungen nach dem Kollektivvertrag wieder.

Nicht enthalten sind Einnahmen aus Selektivverträgen, aus individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) von den Berufsgenossenschaften und Privatversicherten.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Cochrane Reviews

HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs und Krebsvorstufen

Lesetipps