Arbeitnehmerumfrage

Prävention im Betrieb kommt oft zu kurz

Viele Beschäftigte fühlen sich in puncto Stress im Job von ihrem Arbeitgeber allein gelassen.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Für vier von fünf Arbeitnehmern in Deutschland bleibt der Stress im Job nicht folgenlos. In einer für Beschäftigte in Festanstellung repräsentativen Erwerbstätigenbefragung durch das Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag des Sozialen Netzwerks LinkedIn gaben 82 Prozent an, Folgen des Stresses am Arbeitsplatz zu spüren. Die häufigsten Auswirkungen sind laut Umfrage demnach Anspannung (57 Prozent), Unruhe (44 Prozent) und Schlafstörungen (40 Prozent).

Obwohl sich diese Faktoren signifikant auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiter auswirken können, berichten viele der Befragten einen Mangel an Präventionsmaßnahmen: 40 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Arbeitgeber keinerlei Präventionsmaßnahmen anbieten. Oftmals werde das Thema sogar tabuisiert – verwunderlich vor dem Hintergrund, dass zwar die Zahl der Krankentage wegen psychischer Belastungen 2017 erstmals um zwei Prozent im Vergleich zu 2016 zurückgegangen ist.

Im Zeitraum von 2007 bis 2017 hatten sich diese Ausfalltage dagegen auf 107 Millionen Fehltage mehr als verdoppelt, wie jüngst aus der Regierungsantwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervorging. 2017 gingen bei Männern 21 Prozent aller Ausfalltage auf psychische Störungen oder Verhaltensstörungen zurück, bei Frauen waren es 14 Prozent.

Laut Erhebung beklagen 42 Prozent der festangestellten Arbeitnehmer ein Desinteresse der Führungsebene an ihrem Wohlbefinden. Entsprechend gering sei auch die Zahl an konkreten Präventionsmaßnahmen: Nur 21 Prozent der Arbeitnehmer gaben an, dass ihr Arbeitgeber Angebote zur Stressbewältigung bietet, weniger als ein Fünftel (18 Prozent) haben einen festen Ansprechpartner für Diskriminierung oder Mobbing und lediglich elf Prozent der Unternehmen verfügen über einen festgeschriebenen Verhaltenskodex.

Nur 25 Prozent sprechen offen mit Chefs über Stress im Job. (maw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Psychische Gesundheit

KKH: Stress auf der Arbeit nimmt weiter zu

Aktuelle AOK-Daten

Krankenstand auf hohem Niveau

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daktyloskopische Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie die „Identität“ verändert

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Abstraktes buntes Bild vieler Bücher die umherschwirren.

© 100ME / stock.adobe.com

Empfehlungs-Wirrwarr

Drei Hypertonie-Leitlinien: So unterscheiden sie sich

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung