Anlagenkolumne

Preis-Blasen? – Das Risiko wächst

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Immer mehr Großanleger wollen und müssen in diesen Zeiten die Aktienanlage stärker berücksichtigen, um attraktive Anlageergebnisse abliefern zu können. Eine steigende Nachfrage könnte zu einer Verknappung von frei verfügbaren Aktien und damit mit deutlich höheren Preisen einhergehen.

Derzeit gibt es kaum noch Aktien-Neuemissionen. Hochprofitable Firmen brauchen kein neues Geld. Die Überschussliquidität wird lieber für den Rückkauf eigener Aktien verwendet. Einige Notenbanken wie etwa die Schweizer Nationalbank oder die Bank of Japan halten Aktien und kaufen zu. Gewichtige staatliche Institutionen wie zum Beispiel Staatsfonds und vereinzelt auch Notenbanken gehören zu Investoren, die Aktien langfristig halten. In der Niedrigzinsphase wird das Umschichtungsdenken zugunsten Unternehmerkapital auch bei Stiftungen zunehmen. Große Stiftungsvermögen der US-Eliteunis Yale und Harvard machen es vor.

Indes entziehen die genannten Investoren erfahrungsgemäß das Aktienmaterial dauerhaft dem Markt. Nimmt man als Vorbild den norwegischen Staatsfonds mit seiner Absicht, von der Rentenanlage hin zur Aktienanlage weiter umzuschichten, so kann das große Auswirkungen haben. Norwegens Staatsfonds gehört zu den größten Einzelaktionären der Welt. Noch ist die Hochgewichtung von 60 auf 70 Prozent nicht verabschiedet. Wenn aber immer mehr ganz große Institutionen auf der Suche nach Rendite die Aktienquoten hochfahren, kann die steigende Nachfrage nach guten Aktien zu deren deutlichen Höherbewertung führen.

Großanleger sorgen schon jetzt für einen permanenten Geldzufluss, die Anlage sucht. Das dürfte die Crashgefahr niedrig halten. Anderseits werden Aktien von guten Firmen immer teurer. Die Wahrscheinlichkeit von Preis-Blasen steigt, je länger die Notenbanken den Zins künstlich niedrig halten.

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