Razzia in Apotheken in Offenbach und Frankfurt

Zwei hessische Apotheker stehen im Verdacht, Kassen mit fingierten Rezepten betrogen zu haben.

Veröffentlicht:
Vorwurf Abrechnungsbetrug: Zwei hessische Apotheker sind im Visier der Staatsanwaltschaft.

Vorwurf Abrechnungsbetrug: Zwei hessische Apotheker sind im Visier der Staatsanwaltschaft.

© dpa

FRANKFURT /MAIN (pei). Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch in Offenbach und Frankfurt Apotheken und eine Privatwohnung einer Apothekerin durchsucht. Der Verdacht: Abrechnungsbetrug mit fingierten Rezepten.

Auf das Betrugssystem aufmerksam wurde die hessische Zentralstelle zur Bekämpfung von Vermögensstraftaten und Korruption im Gesundheitswesen bereits 2009 bei den Ermittlungen gegen einen Frankfurter Apotheker.

Er wird beschuldigt, Drogenabhängige gegen Rezepte für teuere HIV-Medikamente mit dem Schlafmittel Rohypnol® (Flunitrazepam) versorgt zu haben. Der Apotheker soll die Kassen auch mit Luftrezepten für Krebsmedikamente geschädigt haben.

Die daraus entstandene Schadenssumme soll etwa zwei Millionen Euro betragen. Pro Rezept beliefen sich die Verschreibungen auf Summen von 5000 Euro bis 20 000 Euro.

Die Rezepte seien - so die Zentralstelle - teilweise völlig fingiert gewesen, teilweise hätten sie aber auch echte Versichertendaten enthalten. Woher diese stammen, ist nach Angaben der Zentralstelle derzeit noch nicht bekannt.

Abgegeben wurden die Luftrezepte angeblich durch eine Gruppe von mutmaßlichen Mittätern. Weil die Frankfurter Apotheke im Zuge der Ermittlungen wegen des Rohypnol®-Handels geschlossen worden war, steht jetzt eine Apothekerin aus Offenbach im Verdacht, den Betrug fortgesetzt zu haben. Ihre Apotheke wurde am Mittwoch von der Staatsanwaltschaft durchsucht.

Ebenfalls durchsucht wurden die Privatwohnung der 61-jährigen Apothekenbesitzerin und ihre Filialapotheke in Frankfurt am Main sowie neun Privatwohnungen von Beschuldigten.

Die Ermittlungen waren laut Zentralstelle langwierig und kompliziert, weil per EDV große Datenmengen abgeglichen werden mussten: Wareneingang beim Apotheker und Abrechnungsdaten des Apothekenrechenzentrums. Dafür ließ die Staatsanwaltschaft eigens ein Data-Mining-System entwickeln.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzgebungsvorhaben des BMG

Was das Gesundheitsministerium plant – und was es liegenlässt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung