Renditejäger setzen auf Shopping-Center

Profiinvestoren legen zurzeit Milliardenbeträge in Konsumtempel an. Mit Fonds und Aktien von Einkaufscenter-Betreibern können auch Privatanleger diesem Trend folgen.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Einkaufszentren, wie die Königsbau-Passagen in Stuttgart, liegen bei Investoren hoch im Kurs.

Einkaufszentren, wie die Königsbau-Passagen in Stuttgart, liegen bei Investoren hoch im Kurs.

© imago/imagebroker

NEU-ISENBURG. Insgesamt 5,9 Milliarden Euro haben Pensionskassen und Versicherungen im zweiten Quartal dieses Jahres in deutsche Einzelhandelszentren investiert.

"Damit strömte in dieses Marktsegment fast doppelt soviel Geld wie in Büroimmobilien, bei denen das Investmentvolumen nur 2,9 Milliarden Euro betrug", sagt Andreas Trumpp, Leiter Research Deutschland bei der Beratungsgesellschaft Colliers International.

Auch in anderen europäischen Märkten sind die Konsumtempel bei den Profiinvestoren heiß begehrt. "Europaweit wechselten bereits in den ersten drei Monaten dieses Jahres Einzelhandelsobjekte im Gesamtwert von 8,3 Milliarden Euro den Besitzer", sagt Magali Marton, Leiterin Research Europa beim Immobiliendienstleister DTZ.

Hohe Renditen locken die Investoren

Was die institutionellen Investoren lockt, sind die hohen Renditen: Nach Berechnungen der Investment Property Databank (IPD) erwirtschafteten deutsche Einzelhandelsobjekte vergangenes Jahr für ihre Eigentümer im Schnitt einen Gesamtertrag aus Mieteinnahmen und Wertsteigerungen von 5,4 Prozent.

Hingegen betrug dieser Total Return bei Büroimmobilien im Schnitt nur 3,1 Prozent. Trotz der Eurokrise ist der Privatkonsum in Deutschland und zahlreichen anderen europäischen Staaten weiterhin intakt.

Hingegen haben Unternehmen im Wirtschaftsabschwung weniger Büroflächen angemietet und erweitern auch jetzt nur zögerlich ihre Flächen.

Bei Einzelhandelsimmobilien ist der Leerstand gering

Wie stark das Interesse der Profianleger ist, zeigt auch die große Nachfrage beim neuen Spezialfonds der Union Investment Institutional Property (UIIP) aus dem Verbund der Volks- und Raiffeisenbanken. Für den erst Ende Juni aufgelegten Fonds haben Altersvorsorgeeinrichtungen und Versicherungen bereits 300 Millionen Euro bereitgestellt.

"Die Leerstandsquoten bei Einzelhandelsimmobilien betrugen in den vergangenen Jahren weniger als fünf Prozent und lagen damit um mehrere Prozentpunkte unter denen von Büroobjekten", sagt Christoph Schumacher, stellvertretender Geschäftsführer der UIIP.

Auch Privatanleger können mit offenen und geschlossenen Immobilienfonds und den Aktien börsennotierter Einkaufscenterbetreiber auf den Trend setzen.

Fonds erzielt Gewinn von 1,9 Prozent

Mit 36,2 Prozent weist der offene Fonds UniImmo Deutschland der Union Investment Real Estate eine besonders hohe Quote an Einzelhandelsimmobilien auf. Von Anfang April 2010 bis Ende März dieses Jahres erzielte der Fonds einen Gewinn von 1,9 Prozent.

Der Grundbesitz Europa der Deutsche-Bank-Tochter RREEF erzielte in den vergangenen zwölf Monaten sogar eine Rendite von 2,7 Prozent. 31 Prozent des Immobilienvermögen von insgesamt 2,7 Milliarden Euro entfallen auf Konsumtempel und Ladenzeilen.

Größter börsennotierter deutscher Einkaufscenter-Betreiber ist die Deutsche Euroshop (ISIN DE0007480204). WestLB-Analyst Georg Kanders stuft die Aktie mit "Kaufen" ein: "Die Gesellschaft verfügt über ein sehr solides Immobilienportfolio und eine starke Bilanz." Die Dividende von 1,10 Euro pro Aktie sei auch künftig sicher.

Geschlossener Fonds setzt auf süddeutsche Center

Anleger, die über einen geschlossenen Fonds in das Marktsegment investieren wollen, können den ILG Fonds 37 zeichnen.

Für insgesamt 87,5 Millionen Euro erwirbt die Beteiligungsgesellschaft drei Center in Garmisch-Partenkirchen, Geislingen und Unterschleißheim.

Während der Laufzeit bis 2030 soll die jährliche Ausschüttung von sechs auf 6,5 Prozent steigen.

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