Roche ist zufrieden - die Börse ist es nicht

BASEL (cw). Es ist nicht das erste Mal, dass die starke Landeswährung der in Franken Rechnung legenden Roche die Bilanz zu verhageln droht. 2011 schaffte es der Schweizer Pharma- und Diagnostikakonzern gleichwohl, nach Steuern mehr zu verdienen als im Vorjahr.

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Der Hauptversammlung soll eine Dividendenerhöhung um drei Prozent vorgeschlagen werden.

Trotz anspruchsvollem Geschäftsumfeld habe Roche alle selbst gesteckten Ziele erreicht, hieß es zur Bekanntgabe der Konzernzahlen am heutigen Mittwoch in Basel. Der Börse reichte das offenkundig nicht. Inhaber- und Genussschein gaben am Vormittag um mehr als ein Prozent nach.

Die starke Aufwertung des Schweizer Franken bewirkte 2011 bei Roche einen Umsatzrückgang um zehn Prozent auf 42,5 Milliarden CHF (rund 35,3 Milliarden Euro). Zu konstanten Wechselkursen wäre ein Plus von einem Prozent zu verzeichnen gewesen.

Unter Herausrechnung der Umsätze mit Tamiflu® hätte der Umsatz zu konstanten Kursen um zwei Prozent zugelegt. Obwohl 2010 die Bevorratungskäufe vor dem Hintergrund der auslaufenden Schweinegrippe deutlich abnahmen, war das Grippemittel seinerzeit doch noch vergleichsweise stark gefragt.

2011 zählte es immerhin noch zu den 20 meistverkauften Produkten der Division Pharma, büßte allerdings mit 359 Millionen Franken Gesamtumsatz 53 Prozent ein.

Große Produkte verlieren Umsatz

Auch andere große Konzernprodukte mussten Federn lassen: etwa der fünffache Blockbuster Avastin® (Bevacizumab). Die Probleme in der Indikation metastasierender Brustkrebs - die FDA widerrief dafür die Zulassung - trugen zum Umsatzrückgang um sieben Prozent auf 5,3 Milliarden CHF bei.

Sparmaßnahmen in den öffentlichen Gesundheitssystemen aber auch generischer Wettbewerb hinterließen ebenfalls Spuren. So gingen die Verkäufe des Immunsuppressivums CellCept® (Mycophenoatmofetil) erneut zurück, um 14 Prozent auf 991 Millionen CHF.

Auch die Erlöse des einstigen Blockbusters NeoRecormon®/Epogin® sanken weiter, um 23 Prozent auf 896 Millionen CHF. Das Hepatitis-Therapeutikum Pegasys® (Peg-Interferon) verlor drei Prozent (auf 1,4 Milliarden CHF).

Zuwächse unter Roches Top-Produkten verbuchten dagegen das Arthritis-mittel MabThera®/Rituxan® (+8,0 Prozent auf 6,0 Milliarden CHF) sowie die Krebsmittel, Herceptin® (+9,0 Prozent auf 5,3 Milliarden CHF) Xeloda® (+8,0 Prozent auf 1,4 Millliarden CHF) und Tarceva® (+7,0 Prozent auf 1,3 Milliarden CHF).

Den höchsten Zuwachs unter Roches sieben Blockbusterprodukten erreichte mit 23 Prozent (auf 1,5 Milliarden CHF) das Augenheilmittel Lucentis®. Sämtliche produktbezogenen Veränderungsraten gelten auf Basis konstanter Wechselkurse.

Insgesamt setzte die Pharmasparte 32,8 Milliarden CHF um (-12 Prozent). Die Aufwendungen für Marketing und Vertrieb gingen spartenbezogen um 20 Prozent auf 5,6 Milliarden Franken zurück, die F&E-Investitionen nahmen um knapp 18 Prozent auf 7,4 Milliarden Franken ab. Der operative Spartengewinn blieb mit knapp 12,3 Milliarden CHF nahezu unverändert.

25. Dividendenerhöhung in Folge

Auf Konzernebene blieb das Betriebsergebnis mit 13,5 Milliarden CHF gleichfalls unverändert.

Ohne Berücksichtigung von Restrukturierungskosten, Abschreibungen und Wertminderungen sowie zu konstanten Wechselkursen hätte sich der Betriebsgewinn um sechs Prozent auf 15 Milliarden CHF erhöht, heißt es.

Ein besseres Finanzergebnis, weniger Zinsen und Steuern sorgten unterm Strich für einen Zuwachs um sieben Prozent auf 9,5 Milliarden CHF.

Genehmigt die Hauptversammlung den Dividendenvorschlag 6,80 CHF pro Aktie wäre es die 25. Dividendenerhöhung in Folge. Insgesamt würde Roche dann 5,9 Milliarden CHF an seine Aktionäre ausschütten.

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