Schwarzarbeit weiter leicht rückläufig

FRANKFURT/MAIN (dpa). In Deutschland bleibt Schwarzarbeit trotz stabiler Konjunkturentwicklung ein Massenphänomen - mit abnehmender Tendenz. Nach Untersuchungen des Linzer Volkswirts Friedrich Schneider wird die Zahl der Vollzeit-Schwarzarbeiter in diesem Jahr um etwa 100.000 auf 7,7 Millionen sinken.

Veröffentlicht:

Das Volumen der Schattenwirtschaft in Deutschland werde um knapp zwei Milliarden auf 342,4 Milliarden Euro zurückgehen. Das entspreche rund 13,3 Prozent des legalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) und liege damit im Schnitt der entwickelten Industrieländer.

Zuletzt war die Schwarzarbeit infolge der Wirtschaftskrise leicht angestiegen, ist aber prinzipiell seit Jahren rückläufig. Nach Schneiders Berechnungen ist in Österreich und der Schweiz der Schattenbereich mit rund 7,6 Prozent des BIP deutlich kleiner.

Im Baugewerbe verbreitet

Am weitesten in Deutschland verbreitet ist die Schwarzarbeit im Baugewerbe und Bauhandwerk, die allein 38 Prozent des Sektors ausmachten, schreibt Schneider. Es folgen Dienstleistungsbetriebe wie Hotels und Gaststätten sowie Kfz-Gewerbe mit jeweils rund 17 Prozent.

Auch haushaltsnahe Dienstleistungen wie Nachhilfe, Frisur, Putzen oder Babysitten würden häufig schwarz erbracht und machten noch 15 Prozent oder 51,4 Milliarden Euro der Schattenwirtschaft aus.

Als positive Faktoren für den legalen Arbeitsmarkt nennt der Ökonom das Wirtschaftswachstum, die damit verbundenen Beschäftigungseffekte und die Senkung der Rentenbeiträge. Kontraproduktiv habe sich im vergangenen Jahr die Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge ausgewirkt.

Lasten nur in Belgien höher

Erstmals seit Jahren stieg damit 2011 der Anteil von Steuern und Abgaben an den Gesamtarbeitskosten wieder leicht an. Innerhalb der OECD sind die Lasten nur noch in Belgien höher.

Für einen unverheirateten Angestellten in Deutschland ohne Kinder und mit durchschnittlichem Verdienst erhöhte sich die Gesamtbelastung um 0,6 Prozentpunkte auf 49,8 Prozent. Das heißt, dass er nur die Hälfte seines legalen Verdienstes tatsächlich selbst in den Händen hielt.

Schneider geht davon aus, dass eine zu hohe Abgabenlast die Menschen in die Schwarzarbeit treibt. Ab einer Quote von 40 Prozent setze eine massive Verweigerungshaltung ein. Als Faustregel könne gelten, dass die Leute ein Drittel Steuern und Sozialabgaben akzeptierten.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München

Weniger Bürokratie

Wie nützt Digitalisierung?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können