Anlagen-Kolumne

Schwere Zeiten für optimistische Anleger

Die Schuldenprobleme in der Eurozone und Amerika sorgen für schlechte Stimmung am Aktienmarkt. Frisches Geld der US-Notenbank könnte die Lage beruhigen.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Vor Investitionsentscheidungen sollten sich Anleger vorab immer fragen, ob es einen anderen Investor geben könnte, der für das gleiche Gut später einen höheren Preis zu bezahlen bereit ist. Im Moment, so scheint es, müssen Anleger genau suchen, um Argumente zu finden, die Aktieninvestitionen in größerem Umfang rechtfertigen.

Zu offensichtlich sind die Probleme in Europa und den USA inzwischen, und zu groß ist der Unterschied zu früheren Krisen. Entsprechend groß ist die Unsicherheit.

Ohne Eingriffe der Notenbanken wohl keine Lösung in Sicht

Die Problemfelder müssen gar nicht mehr genannt werden, denn die Nachrichten aus Politik und Wirtschaft thematisieren kaum etwas anderes mehr. Aus markttechnischer Sicht liegt darin jedoch eine Chance. Bekanntlich ist die Nacht kurz vor der Dämmerung am dunkelsten.

Der Pessimismus ist inzwischen das dominierende Meinungsbild, so dass davon auszugehen ist, dass viele Anleger bereits verkauft haben. Auf der anderen Seite ist die Situation so verfahren, dass ohne die Eingriffe der Notenbanken und deren massive Aufkäufe gar keine Lösung in Sicht ist.

Es steht die Frage im Raum, was danach kommen soll? Selbst die EZB, einst als Nachfolger der Bundesbank verkauft, wird offensichtlich zu einer Bad Bank degradiert, die Schrottanleihen aus Südeuropa aufkaufen muss, um das System zu stützen.

Erneuter Zinsschritt im September ist eher auszuschließen

Seit den letzten (überflüssigen) Zinserhöhungen der EZB hat sich die konjunkturelle Lage gemäß vieler Frühindikatoren noch einmal verschlechtert. Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass ein erneuter Zinsschritt im September mit großer Wahrscheinlichkeit ausbleiben wird.

Insgesamt deutet angesichts verschlechterter weltweiter Konjunkturaussichten, Schuldenrückführung bei den pessimistischen US-Konsumenten, Bilanzverkürzung der Banken in Europa und der Bemühung um niedrigere Neuverschuldung in Europa - weniger in den USA - vieles auf geringe Teuerungsraten hin.

Drittes QE-Programme könnte für Entspannung sorgen

Da aber vorrausichtlich die Amerikaner noch im September eine dritte Runde des unter QE, also der monetären Lockerung, bekannt gewordenen Gelddruckens anstoßen werden und auch die Europäer nicht ums Gelddrucken umhin kommen - siehe Anleihekäufe von Griechenland, Italien und Spanien durch die EZB -, dürfte der inflationäre Druck auf Dauer größer sein.

Auch wenn ein drittes QE-Programm der Fed keine dauerhafte Lösung ist, könnte es zumindest für Entspannung am Aktienmarkt sorgen. Die Stimmungsindikatoren signalisieren zumindest inzwischen den notwendigen antizyklischen "Nährboden" für eine größere Erholung. In einem potentiell inflationären Umfeld bleibt es bei dem Fazit der Diversifizierung in Sachwerten, zu denen auch substanzstarke Aktien gehören.

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