Gleichstellung gefordert

Servicekräfte an drei bayerischen Unikliniken streiken

Viele Servicekräfte an den Unikliniken in Würzburg, Regensburg und Erlangen sind bei Tochterunternehmen beschäftigt. Sie fordern nun die gleiche Bezahlung wie die Mitarbeiter, die direkt an den Krankenhäusern angestellt sind.

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Viele Servicekräfte, die bei Tochterunternehmen der drei Unikliniken angestellt sind, verdienen weniger als die direkt bei den Häusern beschäftigten Mitarbeiter.

Viele Servicekräfte, die bei Tochterunternehmen der drei Unikliniken angestellt sind, verdienen weniger als die direkt bei den Häusern beschäftigten Mitarbeiter.

© karrastock / stock.adobe.com

Würzburg. An den drei Unikliniken Würzburg, Regensburg und Erlangen sind Servicebeschäftigte von Tochterunternehmen am Donnerstag in den Streik gegangen. Sie fordern gleiche Entlohnung wie Kolleginnen und Kollegen, die direkt bei den Kliniken angestellt sind und häufig dieselben Arbeiten übernehmen, teilte Verdi mit. Am Streik beteiligen sich unter anderem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Küchen und Cafeterien, der Reinigung und Desinfektion, dem Empfang, der Logistik und dem Patientenbegleit- und Fahrservice.

Konkret fordert die Gewerkschaft angelehnt an den Ländertarifvertrag (TV-L) höhere Löhne sowie ein 13. Monatsgehalt, Gehaltssteigerungen mit Länge der Betriebszugehörigkeit und eine betriebliche Altersvorsorge. „Manche Beschäftigte würden 900 Euro mehr bekommen, wenn sie nach dem Länder-Tarifvertrag bezahlt würden“, sagt der Würzburger Verdi-Gewerkschaftssekretär Stefan Kimmel. Mit dem aktuellen Gehalt seien manche auf Zweitjobs angewiesen.

Der Streik ist zunächst für Donnerstag und Freitag sowie Montag bis Mittwoch geplant. Am Montag soll es eine gemeinsame Demonstration in Erlangen geben.

Keine erheblichen Auswirkungen erwartet

Auswirkungen auf Patientinnen und Patienten werden eher wenig erwartet. In Erlangen sei eine Ausgleichsfirma eingestellt worden, hieß es von der dortigen Gewerkschaft. In Würzburg gäbe es Teilzeitbeschäftigte, die für die streikenden Kolleginnen und Kollegen einspringen und Mehrstunden leisteten, so Verdi Würzburg. Außerdem seien überall Notdienste sichergestellt. Allerdings könne es zu Verzögerungen kommen, etwa bei der Reinigung von OP-Sälen, so Verdi Regensburg.

Alleine in Würzburg beschäftigt die Service-Gesellschaft laut Verdi etwa 1.200 Menschen. In Erlangen sind den Angaben zufolge gut 860 Beschäftigte betroffen. Das Regensburger Unternehmen beschäftigt laut Verdi 300 Personen.

Die Streikenden wünschen sich zunächst Verhandlungen mit den Arbeitgeberinnen. Man hätte schon mehrfach zu Tarifverhandlungen aufgefordert und auch bereits gestreikt, aber bisher ohne Reaktion, hieß es von Verdi. Stattdessen sei gerichtlich versucht worden, die Streiks zu untersagen. Außerdem soll es teilweise Einschüchterungsversuche wie Abmahnungen, Versetzungen und Kontrollen geben, berichtete der Verdi-Sekretär aus Erlangen. „Es ist ein Skandal, dass der Freistaat die Mehrheit hält und zusieht, wie die Beschäftigten auf die Altersarmut zusteuern“, so der Würzburger Verdi-Sekretär Kimmel. Die Service-Unternehmen äußerten sich zunächst nicht. (dpa)

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