Kfz-Police

So halten Ärzte Prämien niedrig

Herbstzeit ist Wechselzeit – jedenfalls in der Kfz-Versicherung. Wer umsichtig vorgeht, kann bei Prämien relevante Beträge sparen.

Von Friederike Krieger Veröffentlicht:
Mit dem Rotstift lassen sich die Prämien in Kasko und Kfz-Haftpflicht kräftig drücken.

Mit dem Rotstift lassen sich die Prämien in Kasko und Kfz-Haftpflicht kräftig drücken.

© Wolfilser/Fotolia.com

KÖLN. Kfz-Versicherer, aber auch Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox buhlen derzeit verstärkt um Neukunden. Denn bis zum 30. November können Autofahrer ihre Kfz-Police kündigen und zu einem günstigeren Anbieter wechseln.

Aber auch Kunden, die mit ihrem Versicherer zufrieden sind und bei ihm bleiben wollen, können sparen. Es lohnt sich, beim bisherigen Anbieter anzurufen und auf eine Reduzierung der Prämie zu pochen.

"In der Regel klappt das, weil der Kfz-Versicherungsmarkt umkämpft ist", sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV).

Auch Hermann-Josef Tenhagen, Chef des Verbraucherportals Finanztip, rät zu dieser Strategie. "Außendienst-Mitarbeiter von Versicherern verlieren Bestandsprovision, wenn der Kunde geht", erklärt er.

"Sie werden alles tun, um ihn zu halten." Um genügend Argumente zu haben, sollten Kunden im Internet prüfen, ob ihr Versicherer Neukunden bessere Tarife bietet, und günstigere Angebote von der Konkurrenz einholen.

Sie sollten aber nicht zu hoch pokern. "Eine Reduzierung um 50 bis 70 Euro wird einfacher zu erzielen sein als eine Halbierung der Prämie", sagt er.

Stellschraube Fahrerkreis

Auch wenn sich der Versicherer unnachgiebig zeigt, bleiben noch Sparmöglichkeiten. Es kann ausreichen, einige Parameter an der Police zu ändern, die besonders ins Geld gehen.

Wer statt eines einzelnen Fahrers einen unbeschränkten Fahrerkreis vereinbart, muss einen durchschnittlichen Prämienaufschlag von rund 140 Prozent in Kauf nehmen.

"Je mehr Fahrer dazu kommen, desto teurer wird die Police", erklärt Annika Krempel, Versicherungsexpertin von Finanztip. Auch zu hohe Kilometer-Angaben, der Verzicht auf eine Selbstbeteiligung bei der Kasko-Police und eine monatliche statt jährlicher Zahlweise der Beiträge treiben die Prämien in die Höhe.

Finanztip hat den Musterfall eines 37-jährigen VW Golf-Fahrers mit Vollkasko-Police durchgerechnet. Wenn er alle Spar-Ratschläge berücksichtigt und darüber hinaus mit dem Versicherer noch eine Werkstattbindung vereinbart, kann er seinen Beitrag von 1716 Euro auf 448 Euro jährlich reduzieren.

Wem dennoch ein Wechsel des Kfz-Versicherers geboten erscheint, sollte Preise vergleichen – und sich dabei nicht auf einen Online-Vergleichsrechner beschränken. "Ein Portal allein findet meist nicht den besten Tarif", erklärt Krempel.

Der Grund: Nicht alle Anbieter sind auf allen Vergleichsseiten vertreten. Portale wie Check24 und Verivox kassieren für die Vermittlung von Kfz-Versicherungen Provisionen von rund 100 Euro pro Vertrag.

Einigen Anbietern wie HUK24 und der Hannoverschen Direktversicherung ist das zu viel. "Wer Portal und Direktversicherer bei der Suche kombiniert, fährt am besten", rät Krempel daher.

Wechselwillige sollten aber nicht nur auf den Preis schauen, sondern auch auf die Bedingungen der neuen Police, rät Boss vom BdV. Ein guter Versicherer sollte bei Kasko-Policen auf den sogenannten Einwand der groben Fahrlässigkeit verzichten.

Dann zahlt der Anbieter Schäden am Auto auch dann, wenn der Kunde sie mitverschuldet hat, weil er zum Beispiel über eine rote Ampel gefahren ist. "Zudem sollten auch Navigationsgeräte beitragsfrei mitversichert sein", sagt Boss.

Telematik-Tarife im Blick

Zudem sollte die Police auch Marderbisse und daraus entstehende Folgeschäden sowie Kollisionen mit allen Tierarten abdecken. Wer einen Neuwagen hat, muss darauf achten, dass der Versicherer bei einem Schaden bis zu zwölf Monate nach dem Kauf noch den Neuwert erstattet.

"Außerdem sollte der Fahrer prüfen, ob die Police einen EU-weiten Versicherungsschutz bietet, falls er darauf Wert legt", so Boss. Auch Telematik-Tarife, mit denen Kfz-Versicherer in den vergangenen Monaten auf den Markt gekommen sind, können eine Option zum Sparen sein.

Dabei müssen Kunden ihr Fahrverhalten mithilfe einer App, eines Steckers im Zigarettenanzünder oder einer fest verbauten Telematik-Box überwachen lassen. Wer umsichtig fährt, dem winkt ein Rabatt auf die Prämie.

Beim Marktführer Allianz sind das zu bis zu 30 Prozent. Die Rabatte sind aber keine Größe, mit der die Autofahrer fest kalkulieren können. "Wie viel Rabatt die Kunden erhalten, steht meist erst nach einem Jahr fest", erklärt Boss.

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