Kommentar zum Medizinstudium

Studium in der Grauzone

Nicht nur in Deutschland gibt es immer mehr Anbieter für private Medizinstudiengänge. Meist kooperieren sie mit einer ausländischen Universität. Für die zuständigen Bundesländer heißt es: Augen auf! Sonst leidet die Qualität der Ausbildung.

Von Rebecca Beerheide Veröffentlicht:

Ein Medizinstudium ist für viele Abiturienten ein großer Traum. Auf jeden der 10.000 Studienplätze in Deutschland kommen drei Bewerber.

Ohne ein Einser-Abitur gibt es wenig Chancen aufs Studium. Angesichts großer Nachfrage ist das Medizinstudium für private Anbieter zum Geschäftsmodell geworden.

Das Versprechen klingt für Abiturienten gut: Auch ohne Bestnote im Abitur Medizin studieren und nach fünf Jahren eine Approbation zu erhalten - das erscheint als attraktive Alternative. Die einen Preis hat: rund 70.000 Euro.

Doch die Leistung dafür bleibt in einer Grauzone: Die Länder schauen weg, was an diesen neuen Medical Schools in Kooperation mit einer ausländischen Universität passiert.

Viele Wissenschaftsministerien fühlen sich nicht zuständig, prüfen Akkreditierungen nicht oder schweigen. Denn diese neuen Studienplätze müssen sie nicht finanzieren.

Allerdings dürfen Länderministerien die Augen nicht verschließen: Es geht bei Medical Schools nicht nur um die Interessen der 37 Fakultäten, die ihre Hoheit über das Medizinstudium erhalten wollen.

Es geht auch um die Qualität der Ausbildung von künftigen Ärzten und damit die Sicherheit von Patienten - und spätestens hier müssten die Länder hellhörig werden.

Lesen Sie dazu auch: Private Medizinausbildung: Medical Schools in der Kritik

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