Rhön-Kliniken

"Tiefgreifendes, substanzielles Umsteuern nötig"

Defizitäre Kliniken zu übernehmen und wieder profitabel zu machen: Das ist das Geschäftsmodell der Rhön-Klinikum AG. Unterdessen hat die eigene Ertragskraft gelitten. Mit umfangreichen Restrukturierungen will das Management jetzt gegensteuern.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Einheit des Uniklinikums Gießen/Marburg auf den Marburger Lahnbergen: Hier ist unter anderem das Partikeltherapiezentrum untergebracht, für dessen Inbetriebnahme weiterhin kein gesicherter Termin feststeht.

Einheit des Uniklinikums Gießen/Marburg auf den Marburger Lahnbergen: Hier ist unter anderem das Partikeltherapiezentrum untergebracht, für dessen Inbetriebnahme weiterhin kein gesicherter Termin feststeht.

© Rolf K. Wegst

FRANKFURT/MAIN. Rhön hat 2012 einen neuen Rekordumsatz erzielt. Auch die Anzahl der Patienten, die sich in den Häusern des privaten Klinikbetreibers behandeln ließen, war noch nie so hoch. Mit der Ertragslage jedoch ist man alles andere als zufrieden.

Die Übernahme der verlustreichen Wiesbadener Horst Schmidt Kliniken, Beratungskosten für die gescheiterte Fusion mit dem Wettbewerber Helios sowie Rückschläge bei der Restrukturierung des Universitätsklinikums Gießen Marburg (UKGM) haben tiefe Spuren in der Konzernkasse hinterlassen.

Operativ ging der Gewinn um 14 Prozent auf 291 Millionen Euro (EBITDA) zurück, nach Steuern fiel er mit 92 Millionen Euro 43 Prozent niedriger aus als im Vorjahr.

Die Kliniken sollen stärker miteinander vernetzt werden

Die unbefriedigende Profitabilität mache ein "tiefgreifendes, substanzielles Umsteuern nötig", erklärte Vorstandschef Martin Siebert am Donnerstag in Frankfurt.

Daher werde jetzt ein Effizienzprogramm erarbeitet, dessen Details "Mitte, Ende Mai" der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen. Zuvor seien noch Gespräche mit dem Betriebsrat zu führen.

Nur soviel wollte Siebert bereits verraten, dass die derzeit 54 Rhön-Kliniken stärker miteinander vernetzt werden sollen. Das betrifft auch das UKGM, das als "medizinisches Drehkreuz" des Verbunds fungieren könnte.

So ließe sich etwa die Arztausbildung hier konzentrieren oder Kompetenz in Sachen Hochleistungsmedizin auch für andere Standorte nutzen.

Integration der Horst Schmidt Kliniken kommt gut voran

Rhön-Klinikum AG 2012

Umsatz: 2,9 Mrd. Euro (+ 9,0 Prozent, davon sechs Punkte durch Übernahmen)

Jahresüberschuss: 92 Mio. Euro (- 43 Prozent)

Dividendenvorschlag: 25 Cent/Aktie. Die Ausschüttungsquote bleibt mit 40 Prozent auf Vorjahresniveau.

Patienten: stationär: 0,734 Mio. (+ 9,0 Prozent), ambulant: 1,8 Mio. (+ 14 Prozent)

Ausblick 2013: Umsatz: 3,03 Mrd. Euro (+/- 2,5%), EBITDA: 325 Mio. Euro (+/- 5,0 %), Gewinn: 110 Mio. Euro (+/- 5,0 %). Belastungen aus dem angekündigten Effizienzprogramm sind in dieser Prognose noch nicht berücksichtigt.

Als mittelfristigtes Ziel nannte Siebert, 2014 mit dem UKGM eine schwarze Null erwirtschaften zu wollen.

Eine weitere Herausforderung auf dem Weg dahin: Das Partikeltherapiezentrum auf den Marburger Lahnbergen. Kürzlich hatte Rhön die Inbetriebnahme zum Ende dieses Jahres angekündigt.

Nachdem Technologiepartner Siemens aber mit dem Gedanken spielt, sich aus diesem Geschäftsfeld zurückzuziehen, könnte sich der Start weiter verzögern. Zuviele technische Probleme seien noch zu lösen.

Aller Voraussicht nach werde man deshalb eine Kooperation mit dem Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum eingehen. Doch "die Inbetriebnahme bis Jahresende wird eng", so Siebert.

Die zweite große Rhön-Baustelle, die Integration der Horst Schmidt Kliniken, komme dagegen gut voran, versicherte der Vorstandschef. Er rechne damit, im 3. Quartal dieses Jahres erstmals ein positives Monatsergebnis für das Wiesbadener Haus auszuweisen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Entlassmanagement

Wenn die Klinik Faxe in die Praxis schickt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!