Analysen auf Drogenrückstände

Toxikologisches Labor am Klinikum Bremen Mitte schließt zum März 2025

Wegen jahrelanger Defizite schließt der Krankenhausverbund GeNo das toxikologische Labor in Bremen zum März. Ein Nachfolger steht bereit, kann aber nicht nahtlos übernehmen.

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Bremen. Der Bremer kommunale Krankenhausverbund „Gesundheit Nord“ (GeNo), will sein Labor für Pharmakologie und Toxikologie am Klinikum Bremen Mitte zum März 2025 schließen. Damit werde ein für ganz Deutschland beispielhaftes Modell beendet, fürchtet die Bremer Qualitätskommission Substitution (QSK) und schrieb bereits im Herbst 2024 einen Protestbrief an die GeNo. Das Schreiben liegt der Ärzte Zeitung vor. Die Autoren befürchten einen zweiten „Fall Kevin“.

Rückblick: Im Jahr 2006 fand das Jugendamt die Leiche des zweijährigen Kindes Kevin im Kühlschrank seines drogensüchtigen Ziehvaters. Trotz vieler Verletzungen bei dem Kind hatte das Bremer Jugendamt es in der Obhut seines Ziehvaters gelassen. Kevin starb, weil das Amt die Kindeswohlgefährdung nicht erkannt hatte. Der Fall Kevin führte zu bundesweit großem Aufsehen. Seither werden drogensüchtige Eltern und ihre Kinder in Bremen regelmäßig auf Drogenrückstände untersucht. Die Analysen übernimmt das Labor, das nun geschlossen wird.

Furcht vor einem zweiten „Fall Kevin“

„Das Labor arbeitet seit Jahren defizitär“, begründet GeNo-Sprecherin Karen Matiszick die Schließung. Außerdem gehe der Leiter des Labors, Professor Bernd Mühlbauer, in den Ruhestand. Die Akkreditierung des Labors hängt an der Person Mühlbauers und nun fehlt ein Nachfolger für den renommierten Wissenschaftler. Diese beiden Punkte hätten dazu geführt, dass der Aufsichtsrat das Ende des Labors beschloss, so Matiszick. „Natürlich haben wir mit der Staatsanwaltschaft, den Jugendämtern und der Polizei gesprochen“, so die GeNo-Pressesprecherin.

Nun soll das „Labor Bremen“, ein privater Anbieter, die Analyse von Blut, Speichel, Haaren und Urin auf Drogenrückstände übernehmen. Das „Labor Bremen“ kann aber erst ab Ende 2025 neben den Analysen auch die Probenentnahmen organisieren. Es entsteht also eine Lücke, die die GeNo noch füllen muss.

Die QSK unterdessen bezeichnete das Labor für Pharmakologie und Toxikologie als in die lokalen Verhältnisse eingedacht. Die Kooperation von QSK und dem Labor habe sich bewährt. „Die QSK ist der Auffassung, dass ein privater Anbieter die beschriebenen Aufgaben nicht leisten kann.“ (cben)

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