Telematikinfrastruktur

Umfrage zur TI-Anbindung: Pflegeeinrichtungen sind noch nicht startklar

Ab 1. Juli greift für stationäre und ambulante Pflegereinrichtungen die verpflichtende Anbindung an die TI. Doch nur ein kleiner Teil hat bislang einen SMC-B Ausweis. Es fehlt an Schulungen und Service.

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Die TI in der Pflege kommt - doch die meisten Pflegeeinrichtungen sind noch nicht richtig vorbereitet.

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Berlin. Bis zum 1. Juli müssen etwa 36.000 ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen an die TI angeschlossen sein. Doch wenige Monate vor dem Start gibt es noch erheblichen Nachholbedarf. Das hat der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) in einer gemeinsamen Umfrage mit der opta data Gruppe sowie mit Unterstützung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. (BAGfW), dem Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e. V., dem Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e. V. (DBfK) und dem Deutscher Pflegerat e. V. (DPR) ermittelt, die am Montag veröffentlicht wurde.

Darin gaben 280 von 306 (92%) der befragten Einrichtungen an, dass sie über die verpflichtende Anbindung an die Telematikinfrastruktur informiert sind. Laut aktuellen Zahlen zur Anbindung haben nicht ganz 12.000 Einrichtungen (etwa 33%) eine SMC-B beantragt, aber noch nicht erhalten.

Anbindung wird „nebenher gedacht“

„Die Umfrage hat unseren Eindruck bestätigt, dass die Anbindung der Pflege an die Telematikinfrastruktur nicht mit – sondern nebenhergedacht wird. Bei den Herausforderungen, die Pflegeeinrichtungen momentan zu stemmen haben, nicht verwunderlich. Hier müssen die Einrichtungen dringend besser informiert und auch praktisch in der Umsetzung unterstützt werden“, konstatiert bvitg-Geschäftsführerin Melanie Wendling.

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Bei der Anbindung an den E-Mail-Dienst KIM (Kommunikation im Medizinwesen) fallen die Zahlen mit etwa 2000 vergebenen KIM-Adressen noch geringer aus. In nur vier Monaten müssen also etwa 27.000 Pflegeeinrichtungen eine SMC-B beantragen und noch über 34.000 Pflegeeinrichtungen an den KIM-Fachdienst angeschlossen werden.

Übergang in der Praxis gestaltet sich schwierig

Auf die Frage, was Ihnen noch zur Anbindung an die TI fehlt, gaben 200 der 251 (80%) der befragten Einrichtungen an, dass ihnen vor allem Schulungen, Anleitungen und Service fehlen. Die Kampagnen der Verbände ihre Einrichtungen rechtzeitig zu informieren seien gelungen, aber in der Praxis gestalte sich der Übergang schwierig, heißt es.

Wolfgang Voßkamp (bad e. V.): „Das größte Hindernis für die Einrichtungen, sich anschließen zu lassen ist die andauernde Unzuverlässigkeit. Bisher ist nicht eine einzige Umsetzung der Fachdienste fristgerecht umgesetzt worden. In der täglichen Beratung wird deutlich, dass niemand an die vorgegebenen Startdaten glaubt und sich der größte Teil der Einrichtungen deswegen nicht traut, Investitionen vorzunehmen.

Der bad e. V. hatte schon 2024 vorgeschlagen, alle Termine so weit zu verschieben, dass sie dann sicher eingehalten werden können. Die Wahrscheinlichkeit, dass bis zum 1. Juli 2025 alle ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen an die TI angeschlossen sein werden, ist illusorisch.“ (kaha)

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