Uni Marburg greift Rhön AG wegen Kürzungen an

MARBURG (fst). Mit einem Frontalangriff auf die Rhön Klinikum AG hat sich der Senat der Philipps-Universität Marburg zu Wort gemeldet. In einer einstimmig gefassten Resolution wendet sich der Senat gegen die von Rhön geplanten Stellenkürzungen.

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Danach sollen an beiden Standorten 500 der 7500 Arbeitsplätze abgebaut werden. Diese Kostensenkungen "gefährden die Universitätsmedizin in Mittelhessen in ihrer Substanz", heißt es in der Erklärung, die eine Generalabrechnung mit der Privatisierung des Universitätsklinikums durch die hessische Landesregierung ist.

Der Senat sehe sich "in vielen seiner Befürchtungen bestätigt", die "negativen Auswirkungen auf das Klinikum und die Universität" würden immer deutlicher.

Die Grundentscheidung der Landesregierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU), die Gemeinnützigkeit aufzugeben und das Klinikum an einen börsennotierten Konzern zu verkaufen, berge "den Keim zum Scheitern des gesamten Projekts".

Das "Herausschneiden der Krankenversorgung" aus der Einheit der Uniklinik und ihre "Abhängigkeit von unrealistischen Gewinnvorgaben" lasse "eine gedeihliche Entwicklung" nicht zu".

Mangelndes Verständnis vorgeworfen

Die Mängelliste geht noch weiter: Das gescheiterte Projekt der Partikeltherapie zeuge von "mangelndem Verständnis für die universitäre Medizin".

Der "Wechsel in der Geschäftsführung im einstelligen Monatsrhythmus" wird als kontraproduktiv verurteilt. Insgesamt zeigt sich der Senat in "großer und wachsender Sorge" um die Medizinerausbildung in Gießen und Marburg.

In die vom Land Hessen vermittelte Mediation zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung von Rhön setzt der Senat keine Hoffnung. Die Mediatoren dürften "von den Bedürfnissen eines hochkomplexen Universitätsklinikums wenig verstehen", heißt es.

Die Mediation sollen Friedrich Bohl, Leiter der von Behring-Röntgen-Stiftung, sowie der Vorsitzende des Vorstandes der Friedrich-Naumann-Stiftung, Wolfgang Gerhardt, leiten.

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