Kommentar zu Sankt Augustin

Versorgungsauftrag bleibt

In der Debatte um eine mögliche Schließung der Kinderklinik Sankt Augustin müssen die Leidtragenden politische Fehler ausbaden.

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Von Ilse Schlingensiepen

Zwischen der Kinderklinik in Sankt Augustin und der Bonner Universitätsklinik liegen keine 20 Kilometer. Da wirkt es schon merkwürdig, an beiden Standorten hoch spezialisierte Kinderherzzentren anzusiedeln. Aber genau dazu hat die Entscheidung der ehemaligen nordrhein-westfälischen Landesregierung geführt, neben dem etablierten Zentrum in Sankt Augustin eine weitere Einrichtung an der Uniklinik zu genehmigen – finanziert mit Landesmitteln.

Das universitäre Kinderherzzentrum ist noch nicht fertig, da übt es schon eine große Strahlkraft aus, viele Ärzte und Pfleger wechseln von Sankt Augustin nach Bonn. Die Asklepios-Kliniken sehen keine andere Möglichkeit, als das Haus in Sankt Augustin komplett zu schließen.

Asklepios muss sich den Vorwurf der Rosinenpickerei gefallen lassen. Denn mit der Kinderklinik hat die Gruppe einen Versorgungsauftrag übernommen – und zwar nicht nur für das Kinderherzzentrum.

An dem weniger profitablen Rest hat man aber offensichtlich kein Interesse mehr, sehr zum Entsetzen der Bevölkerung. Schuld an der verfahrenen Situation ist die Genehmigung für das zweite Zentrum. Worauf sie basierte ist unklar. Ausbaden müssen jetzt andere, was die Politik angerichtet hat.

Lesen Sie dazu auch: Rhein-Sieg: Asklepios-Kinderklinik droht mit Schließung

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