Kommentar zu Delmenhorst

Vertrauen ist nicht ersetzbar

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Mitglieder des Niedersächsischen Landtags schauen entsetzt nach Delmenhorst und Oldenburg. Auf der Intensivstation des Klinikums Delmenhorst hat der ehemalige Krankenpfleger Niels H. offenbar 30 Menschen umgebracht.

Derzeit steht er in Oldenburg vor Gericht. Die Taten sprengen alles Vorstellbare. Deshalb kann man nachvollziehen, dass die Parlamentarier in Hannover das schreckliche Geschehen in einem Sonderausschuss aufarbeiten und reflektieren wollen.

Aber tun das nicht schon Staatsanwaltschaft und Landgericht? Auch über politische Konsequenzen aus den Verbrechen soll in Niedersachsen nachgedacht werden, hieß es aus Hannover. Selbst von einem neuen Gesetz war die Rede.

Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD) hat bereits einen Landespatientenbeauftragten eingesetzt. Weitere sollen folgen.

Patientenbeauftragte sind eine gute Sache. Aber wahrscheinlich würden sie nicht helfen gegen einen Pfleger, der entschlossen ist zum Verbrechen, wie Niels H. es offenbar war. Und welches Gesetz hätte die Tötungen verhindern können?

Krankenversorgung beruht auf Vertrauen. Und Vertrauen ist und bleibt verletzlich. Wo immer dieses Vertrauen im Klinikalltag beschädigt wird, ist die Wachsamkeit aller an der Versorgung Beteiligter gefragt. Diese Wachsamkeit dürfte mehr bewirken, als jedes Gesetz.

Lesen Sie dazu auch: Delmenhorst: Politik will Konsequenzen aus Mordserie ziehen

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Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 17.02.201517:21 Uhr

@Heidemarie Heubach völlig falsch!

Vertrauen bedeutet auch in diesem Fall den richtigen zu bestrafen und zwar den ehemaligen Pfleger,
und ihn nicht durch "die böse Gesellschaft" oder ein forensisches Gutachten zu entschuldigen.

Schimpfen auf Ärzte bei jeder sich ergebender Gelegenheit zerstört dagegen Vertrauen.
Sie scheinen ja das Sterben ohne ärztliche Hilfe zu bevorzugen.

Heidemarie Heubach 17.02.201514:51 Uhr

Vertrauen beschädigen leider immer wieder

die mit Hirntoddiagnostik, Explantation und Transplantation befassten Ärzte - auch sie sollten sich diesen Kommentar zu Herzen nehmen!

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