vzbv kritisiert Arztwandel

Vom Helfer zum IGeL-Verkäufer

Scharfe Kritik von Verbraucherschützern: Ärzte machen schwere Fehler bei IGeL, klagt der vzbv. Noch schlimmer: Sie nutzten das Vertrauen ihrer Patienten aus. Der BÄK-Präsident kontert und spricht von diffusen Studien.

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Herbst ist IGeL-Zeit - und damit auch für Kritik daran.

Herbst ist IGeL-Zeit - und damit auch für Kritik daran.

© Wolfgang Kumm / dpa

BERLIN (ami). Glaukomfrüherkennung, Ultraschall und PSA-Test sind die häufigsten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Das ergab eine Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), die am Montag in Berlin vorgestellt wurde.

Diese lastet Ärzten schwere Fehler im Umgang mit IGeL an. Nur 23 Prozent der 1700 Umfrageteilnehmer erinnerten sich, dass sie über Risiken aufgeklärt wurden.

Gut die Hälfte berichtete von individueller Nutzenaufklärung (53 Prozent), fast ebensoviele von genug Bedenkzeit (51 Prozent).

Ein Viertel der Befragten (24 Prozent) vermisste eine Kosteninformation vorab, und jeder Fünfte gab an, dass er keine Rechnung erhalten habe.

Montgomery: Fakten schuldig geblieben

"Die Bundesregierung muss das Patientenrechtegesetz nachbessern, damit IGeL strengeren Regeln unterliegen", fordert in der Folge vzbv-Chef Gerd Billen.

Sein Vorwurf an die Ärzteschaft: "Viele Ärzte nutzen das Vertrauen der Patienten aus, wenn sie vom Helfer zum Verkäufer werden."

Das ließ der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Professor Frank Ulrich Montgomery, nicht auf der Ärzteschaft sitzen. Verbraucher würden nicht geschützt, wenn "diffuse Studien und spekulative Hochrechnungen" veröffentlicht werden, monierte er in Berlin.

Montgomery: "Weder uns noch den Verbrauchern ist mit pauschalen, nicht substantiierten Urteilen geholfen. Hier helfen nur Fakten. Und die bleibt der vzbv immer wieder schuldig."

Der Bundesverband, forderte der BÄK-Präsindent, solle den Ärztekammern "Ross und Reiter nennen", damit Fehlverhalten berufsrechtlich geahndet werden können.

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