Uniklinik Marburg

Vorgesetzte fürchten um Patienten

43 Führungskräfte an der Uniklinik Marburg warnen die Geschäftsleitung vor Überlastung der Pflege.

Veröffentlicht:

MARBURG. Aus Angst vor einem möglichen Stellenabbau und aus Sorge um die Patienten haben sich 43 Führungskräfte des privatisierten Universitätsklinikums Marburg mit einem Brief an die Geschäftsleitung gewandt.

Bereits aktuell seien die Pflegekräfte so überlastet, dass es "zunehmend mehr Gefährdungssituationen für die Patienten" gebe, beklagen die Stations- und Funktionsleitungen.

"Wir tragen große Sorge, dass durch die kontinuierliche Arbeitsverdichtung vor allem für unsere Patienten, aber auch für unsere Mitarbeiter ein gesundheitlicher Schaden entstehen könnte", schreiben sie.

Daher bitten die 43 Unterzeichner dringend darum, Abstand von weiterem Stellenabbau zu nehmen und entlastend nachzubessern. Der Sprecher des Uni-Klinikums, Frank Steibli, betont jedoch, dass es keinen Stellenabbau im Pflegedienst und Funktionsdienst gebe. Es seien auch keine Stellenkürzungen geplant.

Vielmehr seien sogar zusätzliche Mitarbeiter - etwa in der Zentralen Notaufnahme, auf mehreren Normalstationen und auf Intensivstationen - eingestellt worden. Möglicherweise hänge der "gefühlte" Stellenabbau damit zusammen, dass es einige vakante Stellen gebe, die jedoch zum 1. Oktober weitgehend besetzt würden.

Ob die Zahlen stimmen, kann der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Bender nicht nachvollziehen. Die Zahl der Überlastungsanzeigen sei jedoch hoch - knapp 100 in den vergangenen sechs Monaten.

Dabei reichten die Meldungen von den normalen Stationen über die Diagnostik und die Physiotherapie bis zur Notaufnahme. "Das weist darauf hin, dass die Arbeit immer mehr verdichtet wird", so Bender.

Dagegen versichert Klinik-Sprecher Steibli, dass die Tendenz bei den Überlastungsanzeigen - auch im Vergleich zu anderen deutschen Unikliniken - sinkend sei.

Die Patientensicherheit sei rund um die Uhr gewährleistet. (coo)

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Kommentare
Kurt-Michael Walter 30.09.201516:24 Uhr

Röhn-Klinikum AG: Privatisierungsprozess der Uniklinik Marburg

Fehlerhafter Projektsteuerung der Röhn-Klinikum AG? Oder doch gewollte „Innere Kündigung“ der Führungskräfte und Mitarbeiter der „ÜBERNAHME-KLINIK“?

URSACHE
Ob Marburg oder Wiesbaden, aus Angst vor einem möglichen Stellenabbau und Sorge um die eigene berufliche Existenz, rufen Führungskräfte in ihrem Klinikum zum Protest auf, teils verdeckt, teils offen. Es wird gewarnt, kritisiert und verweigert. Mitarbeiter/Innen werden instrumentalisiert und verunsichert.

WIRKUNG
In diesem, von der Projektleitung der Röhn-Klinik AG gewollten, schlechten Arbeitsklima werden Patienten betreut, behandelt und gepflegt. Fehler, die in diesem schlechten Arbeitsklima unweigerlich gemacht werden, gehen größtenteils zu Lasten der Patienten und der bestehenden Personalstruktur.

FAZIT:
Die Übernahmen von vormals staatlichen und/oder kommunalen Krankenhäusern durch die privaten Krankenhausketten, hier z. B. die Röhn-Klinikum AG, verläuft methodisch und technisch immer im gleichen Muster ab.
Der notwendige Personalabbau (Methode: Gezielte „Natürliche Fluktuation“) soll durch die FREIWILLIGE AUFGABE des ARBETSPLATZES durch den Betroffenen erreicht werden.
Beim bestehenden Kündigungsschutz von Mitarbeitern und Führungskräften im öffentlichen Dienst ist dies kaum ohne PROJETGESTEUERTE EXTERNE EINFLUSSFAKTOREN wirtschaftlich machbar, z. B. durch die gezielte Erhöhung des Arbeitsdrucks (Arbeitsverdichtung, durch Stressgespräche u. a. Techniken der Personalbeeinflussung.
Methoden und Techniken das Ziel der "Natürlichen Fluktuation" zu erreichen sind in bereits vielen anderen ÜBERNAHME-PROJEKTEN zu genüge erprobt worden.
Der Einzelne, ob Führungskraft oder Fachkraft hat keine Chance dem gezielten physischen und psychischen Arbeits- und Anforderungsdruck durch die Projektleitung, während des Übernahmeprozesses, zu entgehen.
Betriebsräte sind in dieser Branche völlig überfordert, es fehlt meist an der notwendigen Kompetenz und der gewerkschaftlichen Unterstützung.

Politiker und Arbeitsrechtler die auf den „ÜBERNAHME-PROZESS“ Einfluss nehmen könnten haben größtenteils andere Ziele und Interessen.

DIE GLOBALISIERUNG IST AUCH IN DER GESUNDHEITSBRANCHE NICHT MEHR AUFZUHALTEN: „DIE BETROFFENEN SIND, SO BEDAUERLICH ES AUCH IST, DIE OPFER DER GLOBALISIERUNGSFALLE“.

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