Komplementärmedizin

WHO veröffentlicht Ausbildungsstandards für anthroposophische Medizin

Alternativmediziner in Europa reagieren positiv auf die WHO-Steilvorlage und prognostizieren eine Aufwertung ihres Versorgungsbestrebens jenseits der Schulmedizin.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Auch für die Verwendung homöopathischer Mittel soll laut WHO ein Mindestausbildungsstandard für Ärzte und Therapeuten gelten.

Auch für die Verwendung homöopathischer Mittel soll laut WHO ein Mindestausbildungsstandard für Ärzte und Therapeuten gelten.

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Genf/Brüssel/Berlin/Dornach. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat jetzt erstmals global gültige Ausbildungsstandards für die anthroposophische Medizin (AM) veröffentlicht. Die Benchmarks beschreiben Zugangskriterien zu den Ausbildungen, Ausbildungsinhalte und Ausbildungsdauer. Wie es in der WHO-Publikation heißt, erfreue sich die AM als eine Form der traditionellen, komplementären und integrativen (TKI-)Medizin weltweit immer größerer Beliebtheit.

Laut WHO werde die AM in Praxen und Kliniken auch in den schulmedizinischen Versorgungskontext integriert. Der AM-Ansatz finde vor allem in der inneren und Familienmedizin, der Onkologie, Pädiatrie, Psychiatrie, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie der Dermatologie Anwendung. Immer mehr Länder hätten damit begonnen, politische Maßnahmen und rechtliche Rahmenbedingungen für die Ausübung der alternativen Medizin festzulegen, weshalb die politischen Entscheidungsträger Informationen benötigten, um fundierte Entscheidungen treffen zu können in puncto Ausbildungsstandards.

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Die Reaktionen der Alternativmediziner in Europa fallen bisweilen positiv aus. „Diese durch die WHO qualifizierten Standards machen die Relevanz der Anthroposophischen Medizin als eine weltweit praktizierte Medizin deutlich. Davon profitieren die Patientinnen und Patienten“, ließ der Dachverband für Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) am Mittwoch verlautbaren. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Benchmarks bilden genau das ab, was die unterschiedlichen Gesundheitsberufe brauchen, um Anthroposophische Medizin praktizieren zu können“, ergänzt Dr. Matthias Girke, Facharzt für Innere Medizin und Leiter der Medizinischen Sektion am Goetheanum in Dornach.

Entrée in nationale Gesundheitssysteme

Die Internationale Vereinigung Anthroposophischer Ärztegesellschaften (IVAA) wertet die WHO-Publikation als wichtigen Schritt, um die AM noch stärker in die nationalen Gesundheitssysteme integriert zu bekommen. Da die AM interdisziplinär aufgestellt sein müsse, gälten die neuen Ausbildungsstandards für alle Vertreter der Gesundheitsberufe, wie Ärzte, Therapeuten, Pharmazeuten und die Pflege. „Wir sind bereit, jedes Land dabei zu unterstützen, die WHO Ausbildungsstandards in die jeweils gültigen nationalen Aus- und Weiterbildungsordnungen zu implementieren“, versichert Dr. Thomas Breitkreuz, IVAA-Präsident und Ärztlicher Leiter des Paracelsus Krankenhauses in Unterlengenhardt. „Das ist eine großartige Möglichkeit, noch mehr Menschen einen Zugang zu hochwertiger anthroposophischer Gesundheitsversorgung zu bieten“, so Breitkreuz abschließend.

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