Umfrage

Wie viele Bürger freuen sich denn auf das E-Rezept?

Schneller, umweltfreundlicher, weniger Aufwand: Befürworter sehen einige Vorteile im E-Rezept. Eine repräsentative Umfrage zeigt die Erwartungen an dieses, aber auch die Sorgen der Bürger.

Veröffentlicht:
Viele Hoffnungen, doch 4 von 10 Patienten will auch künftig ein Papierrezept.

Viele Hoffnungen, doch 4 von 10 Patienten will auch künftig ein Papierrezept.

© peart / stock.adobe.com

Monheim. 2020 kommt das elektronische Rezept – und 29 Prozent der Deutschen begrüßen dies. 40 Prozent der Bundesbürger sind hingegen skeptisch und wollen sich auch weiterhin vom Arzt ein Papierrezept ausstellen lassen. Die restlichen 31 Prozent haben bisher keine Vorliebe für die eine oder die andere Variante. Das geht aus einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung im Auftrag der UCB Pharma GmbH hervor, für die 1.000 Deutsche befragt wurden.

Nach dem „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung“ (GSAV) müssen von den Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen bis zum 30. Juni dieses Jahres die technischen Festlegungen getroffen werden, damit für die Übermittlung des E-Rezepts die sichere Telematikinfrastruktur verwendet werden kann.

Hohe Erwartungen

Die Erwartungen der Deutschen an das E-Rezept sind laut Umfrage durchaus hoch: 82 Prozent sehen Vorzüge in der Nutzung des E-Rezepts. Dazu gehört vor allem die Umweltfreundlichkeit durch die Einsparung von Papier. Diesen Faktor halten 61 Prozent der Bundesbürger für vorteilhaft. Außerdem versprechen sich 40 Prozent der Befragten eine schnellere Bearbeitung bei der Bestellung von Medikamenten. Die Hoffnung beruht zum Beispiel darauf, dass Rezepte nicht mehr per Post an Online-Apotheken übermittelt werden müssen. Ein weiterer Pluspunkt ist nach Ansicht von 39 Prozent, dass das Abholen von Folgerezepten in der Arztpraxis entfallen kann.

„Die Einführung des E-Rezepts ist überfällig“, sagt Dr. Karl-Werner Leffers, Geschäftsführer bei der UCB Pharma GmbH. Er sieht die Patienten als Gewinner, die von einer Stärkung des Wettbewerbs unter den Apotheken profitieren. Allerdings sei die Voraussetzung für die Nutzung, „dass die digitale Infrastruktur die Gesundheitsdaten zuverlässig schützt.“

Sorgen über Technik dominieren

Obwohl sich die Bundesbürger vom E-Rezept einiges versprechen, haben 86 Prozent von ihnen vor der Einführung auch Bedenken. Diese haben vor allem mit der Technik zu tun. So befürchten 57 Prozent, dass Menschen ohne Smartphone den Service nicht nutzen können. 46 Prozent treibt die Sorge vor Datenmissbrauch um. Und 37 Prozent der Befragten bemängeln, dass die Nutzung technische Kenntnisse erfordere, die nicht jeder habe.

Andere Sorgen beziehen sich auf die zunehmende Konkurrenz unter den Apotheken. So ist mehr als jeder Dritte der Meinung, dass das E-Rezept die Apotheken vor Ort schwäche. Außerdem befürchten 26 Prozent, dass sie künftig vielleicht nicht mehr zur Apotheke ihrer Wahl gehen können. Lediglich 14 Prozent haben keinerlei Bedenken.

Erst seit 2004 ist der Arzneimittelversandhandel erlaubt. Rund jeder fünfte Deutsche hat diese Möglichkeit bereits genutzt und Rezepte bei einer Online-Apotheke eingelöst. Fast jeder zweite Deutsche kann sich vorstellen, künftig Medikamente online zu bestellen. Für knapp jeden Dritten würde das trotz E-Rezept nicht infrage kommen.

Jüngere offener für Online-Rezept

Grundsätzlich sind jüngere Menschen offener für das Online-Rezept als Ältere. 42 Prozent der 18- bis 29-Jährigen und 45 Prozent der 30- bis 39-Jährigen bevorzugen die digitale Variante. Unter den 50- bis 59-Jährigen sind es hingegen lediglich 24 Prozent und unter den über 60-Jährigen sogar nur 20 Prozent. Im Geschlechtervergleich sind Frauen skeptischer als Männer. Während jeder dritte Mann eine Präferenz für die technische Lösung hat, gilt das nur für jede vierte Frau. (syc)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Verschiedene Gesichter

© Robert Kneschke / stock.adobe.com / generated with AI

Seltene Erkrankungen

GestaltMatcher – Per Gesichtsanalyse zur Orphan Disease-Diagnose

Künstliche Intelligenz gilt auch in der Medizin als Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe zum Beispiel onkologische Erkrankungen stärker personalisiert adressiert werden könnten.

© Kanisorn / stock.adobe.com

EFI-Jahresgutachten 2024 übergeben

KI: Harter Wettbewerb auch in der Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“