Telematikinfrastruktur
gematik: Ärzte trifft keine Schuld an TI-Störung
Mehr als eine Woche nach Auftreten der Störung der Telematikinfrastruktur scheinen immer noch nicht alle Probleme behoben zu sein. Medi-Chef Baumgärtner spricht von „Milliardengrab“.
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Alles richtig konfiguriert: Bei der Ti halten die Probleme an.
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Berlin/Stuttgart. „Aktuelle Störung – jetzt Termin mit dem IT-Servicepartner vereinbaren“ – mit diesem dringlichen Aufruf will die gematik, die Betreibergesellschaft der Telematikinfrastruktur (TI), die ans Netz angeschlossenen Ärzte dazu bringen, sich um die Behebung der Störung zu kümmern. Es sei ein Termin mit dem Servicepartner zu vereinbaren, möglichst noch vor Quartalsende, heißt es in der Mitteilung.
Seit Mittwoch voriger Woche ist in geschätzt 80.000 Praxen der Versichertenstammdatendienst unterbrochen. Die gematik gibt auch auf Nachfrage keine Auskunft, wie viele Praxisinhaber sich mittlerweile die erforderliche Datei heruntergeladen haben, mit deren Hilfe die Verbindung wiederhergestellt werden kann.
gematik: Aufrufe werden dringlicher
Nach Auskunft der Gesellschaft trifft die Ärzte keine Schuld an den Problemen, diese lägen vielmehr an einem Konfigurationsfehler in der zentralen TI. Behoben werden könne die Störung aber nur, wenn die betroffenen Ärzte und Zahnärzte aktiv werden. Auf einer eigenen Themenseite erläutert die gematik auch, wie Ärzte erkennen, dass sie betroffen sind.
Unterdessen gerät die gematik zunehmend unter Druck. Nachdem die KBV bereits in der vergangenen Woche von einer „unzumutbaren Situation“ in den Praxen gesprochen hatte, kam am Donnerstag Kritik auch vom Medi Verbund. Die TI sei ein „Milliardengrab“, spottet der Medi-Vorsitzende Dr. Werner Baumgärtner, „selbst ein technisch einfacher Stammdatenabgleich macht der veralteten und unsicheren Technik Schwierigkeiten.“
Auch die E-Patientenakte sei ein „Prestigeobjekt, ein teurer Irrweg“. Es werde hoffentlich bald die Frage gestellt, „wie viel Geld noch verbraten werden soll und wer dafür die Verantwortung übernimmt“. Es gebe bessere Alternativen auf freiwilliger Basis, so Baumgärtner. Er hoffe bald „auf Gerichtstermine, damit wir das alles juristisch aufarbeiten können“. (ger)