Tiotropium erhält die Lungenfunktion bei COPD-Kranken über Jahre
Medikation bessert die Lungenfunktion COPD-Kranker. Es gibt aber oft Begleiterkrankungen.
Veröffentlicht:Die COPD hat für die betroffenen Patienten systemische Konsequenzen. Begleiterkrankungen wie das metabolische Syndrom, Muskelschwäche, Osteoporose sowie Störungen der Gefäßfunktionen oder des Zentralnervensystems treten gehäuft auf.
Die genauen pathophysiologischen Zusammenhänge würden bislang noch nicht genau verstanden, hieß es beim Internistenkongress in Wiesbaden. "Man stellt sich vor, dass die Entzündung aus der Lunge in den Systemkreislauf überschwappt und in lungenferne Organe übertragen wird", hat Professor Claus Vogelmeier aus Marburg bei einem von den Unternehmen Boehringer Ingelheim und Pfizer unterstützten Symposium gesagt.
Diese Begleiterkrankungen werden jedoch nicht erst relevant, wenn COPD-Patienten bettlägerig sind. Bereits bei geringen Einschränkungen der Lungenfunktion fänden sich andere Organstörungen, die man nicht allein mit der reduzierten Lungenfunktion erklären könne, betonte Professor Helgo Magnussen aus Großhansdorf. Inwiefern diese Zusammenhänge künftig auch praktische Relevanz haben, werde derzeit in von der Bundesregierung geförderten Projekten erforscht, erklärte Magnussen.
Bislang ist es zwar mit keiner Therapie möglich, den über die Jahre kontinuierlichen Lungenfunktionsverlust bei COPD zu stoppen. Die Lungenfunktion über einige Jahre erhalten könne man inzwischen aber schon, so Dr. Thomas Voshaar aus Moers mit Verweis auf die UPLIFT-Studie. Darin waren fast 6000 COPD-Patienten entweder mit Tiotropium (Spiriva®) oder Placebo behandelt worden. In der Verumgruppe gingen die Patienten nach dem Start der Therapie mit einem erhöhten "FEV1-Kapital ins Rennen ", so Voshaar, mit der Konsequenz, dass diese Patienten über den Beobachtungszeitraum von vier Jahren kontinuierlich eine signifikant bessere Lungenfunktion aufwiesen als die Kontrollpatienten, auch wenn in beiden Gruppen die Funktion allmählich abnahm. Die Lebensqualität war in der Tiotropium-Gruppe nach vier Jahren im Durchschnitt immer noch etwas besser als zu Beginn der Studie.