Schwanger dank vorgereifter Eizelle

LÜBECK (nie). Mit Hilfe der Eizellenreifung außerhalb des Körpers ist es bei einer 31jährigen Frau am Uni-Klinikum Schleswig-Holstein in Lübeck erstmals gelungen, eine Schwangerschaft zu ermöglichen.

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Wie Dr. Sören von Otte, Oberarzt am Klinikum für Frauenheilkunde zur "Ärzte Zeitung" gesagt hat, konnte die Patientin aufgrund einer Reifungsstörung der Eibläschen im Eierstock keine Kinder bekommen.

Wegen der mit dieser endokrinen Störung einhergehenden Überempfindlichkeit für die konventionelle Gonadotropin-Stimulation kam für sie eine solche konventionelle künstliche Befruchtung nicht in Frage. Etwa fünf Prozent aller Frauen hätten diese hormonelle Störung der Eireifung, sagte von Otte, der in einer Studie etwa 50 Patientinnen mit dem neuen Verfahren - als In-vitro-Maturation (IvM) bezeichnet - behandelt (wir berichteten).

    An der Uni Lübeck wurde jetzt eine Studie mit 50 Frauen begonnen.
   

Bei der IvM werden die Eizellen nach nur dreitägiger, niedrig dosierter Behandlung mit follikelstimulierendem Hormon (FSH) im noch unreifen Stadium durch Follikelpunktion entnommen. Sie können dann etwa 30 Stunden lang in vitro unter Zusatz von Hormonen reifen und schließlich befruchtet werden.

In der Nährlösung für die Reifung befinden sich die Hormone FSH und hCG (humanes Choriongonadotropin). Nach ein bis zwei Tagen werden die so nachgereiften Eizellen durch eine intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) befruchtet und in den Uterus übertragen.

"Wir haben festgestellt, daß auch bei der IvM-Methode die Gewinnung von Eizellen und deren Nachreifung erstaunlich gut funktioniert. Die Zahl der für die Befruchtung zur Verfügung stehenden Eizellen erreicht nahezu die der normalen IvF-Therapie", sagte von Otte. Auch die Befruchtungsrate sei akzeptabel. Die anschließende Zellteilung verlaufe in der gleichen Geschwindigkeit. Die schonende IvM-Methode befindet sich noch in der Erprobungsphase.

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