"Sport schafft Nähe" - beim Einmarsch der Athleten flossen Tränen

Von Pete Smith Veröffentlicht:

"Ich bin fit wie ein Turnschuh!", stellt Bobby Brederlow klar und grinst in die Runde. Der Bambi-Preisträger ist ohne Zweifel der Star unter den etwa 240 Teilnehmern des 2. Deutschen Down-Sportlerfestivals" in Frankfurt am Main. Und weil er so fit ist, will er an diesem Tag gleich vier Disziplinen angehen: 100-Meter-Lauf, Weitwurf, Weitsprung und Elfmeter-Schießen.

Kurz bevor’s losgeht, verhandelt Bobby - Schauspieler und seit März dieses Jahres Träger des Bundesverdienstkreuzes - mit dem Moderator des Sportfestivals, Joachim Hermann Luger alias Hans Beimer, über einen Gastauftritt in der "Lindenstraße". Kein Problem, meint Luger. Aber entscheiden müssen dies andere.

Für das Down-Sportlerfest entschieden haben sich in diesem Jahr mehr als dreimal so viele Teilnehmer wie bei der Premiere im vergangenen Jahr, zu der 70 Sportler gemeldet waren. Aus ganz Deutschland sind sie angereist: von Flensburg bis Freiburg, von Aachen bis Berlin.

Anne Schardey von der Hexal Foundation, die das Festival ins Leben gerufen hat, ist über so viel Resonanz begeistert: "Sport schafft Nähe", sagt sie. "Mit diesem Ereignis wollen wir für einen unbefangeneren Umgang mit Menschen mit Down-Syndrom werben." Daß dies gelingt, daran besteht kein Zweifel. Es ist ein ganz besonderer Tag im Sport- und Freizeitzentrum Frankfurt-Kalbach. Eine Geräuschkulisse wie bei einem Erstliga-Spiel, dazu die lachenden Gesichter der Sportler und die Begeisterung der 1000 Zuschauer und gut 100 Helfer.

Als die Sportler zu den Klängen der Band-Aid-Hymne "We are the World, we are the Children" einmarschieren, fließen bei einigen Zuschauern Tränen. So ergreifend ist der Anblick der strahlenden Down-Sportler, von denen der älteste 45 Jahre alt ist (Bobby Brederlow) und der jüngste zwei.

Für die Kleinen haben die Veranstalter einen Mini-Triathlon mit Hindernis- und Sacklaufen organisiert. Die älteren Athleten sprinten um die Wette, springen, werfen, schießen aufs Tor und spielen Tischtennis. Die Eltern coachen ihre kleinen Stars oder fangen sie ein, wenn sie in eine andere als die vorgesehene Richtung davoneilen.

Am Nachmittag stehen die Väter und Mütter dann selbst im Mittelpunkt. Landessportarzt Dr. Reinhard Küper vom Hessischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband e. V. etwa rät ihnen, welche Sportarten für Menschen mit Down-Syndrom besonders zu empfehlen sind. Im Anschluß gibt es Ernährungstips für Betroffene, Hinweise zu den Chancen für eine erfolgreiche berufliche Integration, zu Wohnformen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten.

Am Abend schließlich findet im Kaisersaal des Frankfurter Römers die feierliche Siegerehrung statt. Das Rahmenprogramm bestreiten integrative Tanz- und Theatergruppen. Gewonnen hat am Ende jeder. Und weil das so ist, wollen Anne Schardey von der Hexal Foundation und die Stadt Frankfurt auch im nächsten Jahr alles daran setzen, daß es ein 3. Deutsches Down-Sportlerfestival in der Mainmetropole gibt.



Vielfältiges Engagement der Hexal Foundation

Die Hexal Foundation engagiert sich für mehr Lebensqualität von kranken, behinderten und benachteiligten Menschen. Ein Projekt ist die Initiative "Für eine bessere Zukunft", eine Aufklärungskampagne für Menschen mit Down-Syndrom. Die Initiative "Hexal zeigt Herz" engagiert sich für herzkranke Kinder, deren Familien sich eine notwendige Herzoperation nicht leisten können. Organisiert und finanziert wird auch die jährliche Tour der Augsburger Puppenkiste durch zwanzig Kinderkliniken. Darüber hinaus fließen Zuwendungen an das erste deutsche Kinderhospiz, das Haus Balthasar in Olpe. (ag)

Weitere Infos im Internet unter www.hexal.de/subdomains/unternehmen/soziales/soziales_index.php

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