Humane embryonale Stammzellen durch Klonen

SEOUL (ple). Innerhalb von etwas mehr als einem Jahr haben südkoreanische Wissenschaftler bedeutende Fortschritte beim Forschungsklonen gemacht. Es ist ihnen gelungen, elf Zell-Linien humaner embryonaler Stammzellen herzustellen, die die genetische Ausstattung von Patienten, darunter einem Diabetiker haben. Von einer therapeutischen Anwendung der durch Klonen erzeugten patienteneigenen Stammzellen sind die Forscher jedoch noch Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte entfernt.

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Mit den Versuchen belegen die Forscher um den Veterinärmediziner Dr. Woo Suk Hwang aus Seoul jedoch, daß ihre Klontechnik, mit der sie erstmals Anfang 2004 mit ungeheuerem Aufwand nur eine embryonale Stammzell-Linie geschaffen hatten, reproduzierbar embryonale Stammzellen möglich macht und zu keinem Artefakt, etwa durch Jungfernzeugung (Parthenogenese), führt.

Wie die Forscher heute in der Online-Ausgabe der Zeitschrift "Science" berichten, gelang ihnen das Klonen unabhängig von Geschlecht, Alter oder Gesundheitszustand der Menschen, von denen die Hautzellen als Quelle des genetischen Materials stammen.

Beim Klonen wird das Erbgut einer differenzierten Zelle, etwa der Haut, in eine Eizelle geschleust, aus der zuvor der Zellkern entfernt worden ist. In der Kulturschale dürfen sie sich sechs Tage lang entwickeln. Aus der inneren Zellmasse der dann entstandenen Blastozysten werden schließlich die embryonalen Stammzellen gewonnen.

Die verwendeten Eizellen für die Schaffung der elf neuen Zell-Linien stammten von Frauen, denen die Eizellen extra für diese Versuche entnommen wurden. Die Oozyten waren also frisch und nicht von geplanten In-vitro-Fertilisationen übriggeblieben.

Die Südkoreaner, die von dem US-Stammzellforscher Dr. Gerald Schatten aus Pittsburgh beraten wurden, betonen, daß alle Teilnehmer der Studie über den Zweck der Forschung informiert waren und der Entnahme der Zellen - ob der Eizellen oder der Hautzellen - zugestimmt haben. Darunter sind drei Kinder im Alter von zwei, sechs und zehn Jahren, deren Eltern der Forschung mit den Zellen ihrer Kinder zugestimmt haben.

Die durch Klonen erzeugten humanen embryonalen Stammzellen sind nach Angaben der Forscher pluripotent, das heißt, sie können sich in Gewebe aller drei Keimblätter entwickeln. Solches Gewebe würde nach Transplantation nicht abgestoßen. Allerdings müßten genetische Defekte zuvor korrigiert werden.

Nach Angaben des US-Stammzellforschers Dr. Rudolph Jaenisch vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge bei Boston seien die Erfolge der Südkoreaner kein Beleg dafür, daß auch das reproduktive Klonen funktioniert, da es dabei unweigerlich zu Fehlbildungen kommt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Erster Erfolg auf einem langen Weg

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