Muskarin-Rezeptorblocker stoppt Muskelverspannungen

MÜNCHEN (mop). Bei schmerzhaften Muskelverspannungen gibt es mit dem Muskarin-Rezeptorantagonisten Pridinol jetzt eine neue Option. Als Injektionslösung wirkt es bereits innerhalb von 30 Minuten, oral setzt die Wirkung innerhalb von zwei Stunden ein. Und: Die Substanz hat kein Suchtpotential.

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Schmerzhafte Muskelverspannungen sind häufig in der täglichen Praxis. Besonders bei dauerhafter Überlastung, Fehlhaltung oder bei Schäden am Bewegungsapparat kommt es zu einem Teufelskreis zwischen Schmerz und Verspannung, der in andauernden Beschwerden münden kann. Daher ist es wichtig, Muskelverspannung schnell zu beseitigen.

Am 1. Juli ist das Myotonolytikum Pridinol (Myoson®) eingeführt worden. Es hat eine sehr hohe Affinität zu den vor allem im Rückenmark vorhandenen Muskarinrezeptoren Subtyp M1 und blockiert sie. So wird eine Weitergabe von pathologisch gesteigerter Erregung an die Muskeln verhindert, der Muskeltonus im Ruhezustand sinkt. Eine willkürliche Muskelkontraktion ist jedoch weiter möglich, wie Karin Lohmüller vom Unternehmen Strathmann bei einer Veranstaltung des Unternehmens in München gesagt hat. Das Präparat kann leicht sedierend wirken und ist eher zur Kurzzeittherapie gedacht.

In einer zweiwöchigen Anwendungsbeobachtung mit 2105 Patienten wurden Verträglichkeit sowie Zeitpunkt des Wirkeintritts des Präparates untersucht. Teilgenommen haben Patienten mit schmerzhaften Muskelverspannungen im Bereich der Lenden- und Halswirbelsäule und großer Gelenke, bei denen die Beschwerden im Schnitt acht Tage bestanden. Die Patienten erhielten initial ein bis zwei Ampullen mit je 2 mg des Wirkstoffes, anschließend dreimal eine Tablette mit je 4 mg am Tag.

Nach einer Woche waren Schmerz, Verspannung und Bewegungseinschränkung um 50 Prozent, nach zwei Wochen um 70 Prozent reduziert. 56 Prozent haben die Therapie abgebrochen, weil sie beschwerdefrei waren. 94 Prozent der Ärzte und Patienten haben die Verträglichkeit als gut bis sehr gut bewertet.

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