Bei Pneumonie bessert zusätzliche Kortikoidtherapie die Prognose

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Bei Patienten mit schwer verlaufenden Formen von Atemwegserkrankungen, zum Beispiel mit Bronchopneumonie oder interstitiellen Lungenerkrankungen, kann durch die Gabe von Kortikoiden zusätzlich zur Antibiotika-Therapie die Prognose deutlich verbessert werden. Darauf hat in Berlin Professor Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover hingewiesen.

Bei Patienten mit schwerer ambulant erworbener Pneumonie sei aufgrund der guten Resistenzlage in Deutschland bei den meisten Erregern bei ordnungsgemäßer Therapie - Betalaktam-Antibiotikum plus Makrolid oder Fluorchinolone der Gruppen 3 und 4 - bereits nach wenigen Tagen nicht mehr mit Pathogenen zu rechnen.

Dennoch komme es bei den meisten Pneumonien über die Phase der Bakterieämie hinaus zu einem progredienten Verlauf, sagte Welte bei einem Symposium von Merck Pharma. Zurückzuführen sei dies vor allem auf die durch die Erreger induzierten Zytokin- und Mediatorenprozesse. Um diese inflammatorische Reaktion zu begrenzen, können Kortikoide (etwa Decortin® H) verabreicht werden.

Der Erfolg dieser Therapiestrategie wurde unter anderem in einer vor kurzem veröffentlichten randomisierten, doppelblinden Placebo-kontrollierten Studie bestätigt: Bei 46 Patienten mit schwerer Pneumonie wurde untersucht, ob die Applikation von 200 mg Hydrocortison als Bolus gefolgt von einer kontinuierlichen Infusion (10 mg / Stunde für sieben Tage) das Überleben beeinflußt. Das Ergebnis: In der Hydrocortison-Gruppe war die Sterberate deutlich niedriger und die Dauer von Aufenthalten in Kliniken und auf Intensivstationen waren kürzer. (otc)

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