Ohne Geduld scheitert jede Demenz-Therapie

KÖLN (mal). Einige Monate Geduld - das ist für Bernd Zimmer, in Wuppertal niedergelassener Allgemeinarzt und Geriater, eine wichtige Voraussetzung, daß eine Antidementiva-Therapie überhaupt Erfolg haben kann. Nur so ließen sich Therapieabbrüche wegen vermeintlichen Versagens der Therapie vermeiden.

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Patienten und Angehörige müßten wissen, daß der Effekt von Antidementiva oft erst nach sechs Monaten sicher beurteilt werden kann, betonte Zimmer bei einer Veranstaltung von Janssen-Cilag in Köln. "Es lohnt sich nicht, eine solche Therapie zu starten, wenn man nicht durchhalten will!"

Zimmer bestellt Patienten und Angehörige bereits eine Woche nach Beginn einer Cholinesterasehemmer-Therapie wieder ein. Dann hätten sie nämlich den Beipackzettel gelesen, ihn oft nicht verstanden und Angst. Bei diesem Termin wird erneut die Therapie erläutert, um die Einnahme-Compliance zu sichern, und geklärt, ob Nebenwirkungen, etwa Diarrhoe, aufgetreten sind.

Viele ältere Frauen würden es dabei gar nicht als unangenehm empfinden, wenn mit der Medikation eine bestehende Obstipation besser wird, so Zimmer. Auch könne man durch solche Begleiteffekte klar machen, daß das Mittel zu wirken beginnt.

Etwa sechs Wochen nach Therapiestart ist der nächste Termin - auch damit Patienten und Angehörige sich mit ihrem Problem ebenso ernst genommen fühlten wie etwa Diabetiker, bei denen ja auch oft Kontrollen stattfinden.

Nach drei Monaten wird erneut kontrolliert. Dann werden auch psychometrische Tests gemacht. "Schon ein Stillstand der Krankheitsprogression ist ein Therapieerfolg", betont Zimmer. Die drei folgenden Monate seien relativ schwer, da die Angehörigen dann oft ungeduldig werden. Ist nach insgesamt sechs Monaten nicht wenigstens eine verzögerte Krankheitsprogression bemerkbar, kommt für Zimmer der Wechsel auf ein anderes Antidementivum in Frage.

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