Briten hielten Bericht über vCJK-Risiko 15 Monate geheim

LONDON (ast). In Großbritannien hat die Regierung offenbar die Gefahr einer Übertragung der neuen Creutzfeldt-Jakob-Variante (vCJK) durch Bluttransfusionen verschwiegen. Jetzt ist ein Bericht aufgetaucht, der bereits im Februar 2003 auf die Gefahr hingewiesen hat.

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Im Februar dieses Jahres ist bekannt geworden, daß sich ein Brite mit hoher Wahrscheinlichkeit durch eine Bluttransfusion mit vCJK infiziert hatte. Anschließend wurde allen Patienten, die zwischen 1980 und 1996 in Großbritannien Empfänger von Blutprodukten wurden, verboten, selbst Blut zu spenden.

Jetzt ist ein Streit darüber entbrannt, ob diese Maßnahme nicht reichlich spät kam und das britische Gesundheitsministerium bewußt das Risiko einer Übertragung von vCJK-Erregern durch Bluttransfusionen verschwieg. Anlaß für Diskussion ist ein Report, in dem vor einer vCJK-Übertragungsgefahr bei Bluttransfusionen gewarnt wird.

Der Report wurde dem Gesundheitsministerium bereits im Februar 2003 vorgelegt. Die Behörde hatte die Untersuchung selbst in Auftrag gegeben. Wie britische Medien berichten, wurde das Papier 15 Monate lang geheim gehalten, aus Angst, es könnte Patienten von der Blutspende abhalten.

Zwischen Februar 2003 und März 2004 haben in Großbritannien etwa 400 000 Patienten eine Bluttransfusion erhalten. Viele dieser Patienten sind jetzt empört und wollen wissen, warum der Report nicht unverzüglich veröffentlicht worden war. Blutspendedienste befürchten, daß es zu Versorgungsengpässen kommt, da viele Spender verunsichert seien.

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