Versorgungsdaten

Schützen Antidiabetika vor Demenz?

Eine Analyse von Versorgungsdaten der AOK hat Hinweise auf neuroprotektive Effekte von Pioglitazon und Metformin ergeben.

Veröffentlicht:

BONN. Die Therapie mit Antidiabetika bei Typ-2-Diabetes ist mit einer verminderten Rate von Morbus Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen assoziiert, berichten Forscher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn (Ann Neurol 2015; online 14. Mai).

Nach einer Analyse von Krankenkassen-Daten ist dabei die Demenz-Rate bei Pioglitazon-Therapie am geringsten.

Typ-2-Diabetiker haben im Vergleich zu Nicht-Diabetikern ein erhöhtes Risiko für Demenzerkrankungen. Doch wie beeinflussen Antidiabetika dieses Risiko? Dr. Michael T. Heneka, Anne Fink und Dr. Gabriele Doblhammer haben hierzu Daten der AOK aus den Jahren 2004 bis 2010 analysiert.

Dabei lagen Angaben zu Erkrankungen und Medikationen von mehr als 145.000 Probanden im Alter ab 60 Jahren vor.

Ergebnis: Bei Diabetikern mit mindestens zweijähriger Pioglitazon-Therapie war die Demenzrate 47 Prozent geringer als bei Nicht-Diabetikern, so die Forscher in einer Mitteilung des DZNE.

Auch bei Metformin-Therapie war das Risiko für eine Demenz vermindert, allerdings weniger ausgeprägt als bei Therapie mit Pioglitazon.

Pioglitazon verbessert die Wirksamkeit des körpereigenen Insulins. Aus Laboruntersuchungen gebe es zudem Hinweise auf entzündungshemmende Effekte, so die Forscher. Die Untersuchungen deuteten darauf hin, dass Pioglitazon eine Demenz-präventive Wirkung hat. Dieser Effekt tritt auf, wenn der Wirkstoff lange vor den ersten Symptomen eingenommen wird.

"Ob ein möglicher protektiver Effekt nur für Diabetiker gilt oder auch für Nicht-Diabetiker, ist ungeklärt", betonen die Forscher in der Mitteilung. Sie sprechen sich für klinische Studien aus, die die Wirkung von Pioglitazon und die Effekte anderer Antidiabetika auf die Entwicklung von Demenz-Erkrankungen untersuchen. (eb)

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