TSH-Kontrolle wichtig bei Diabetes

MÜNCHEN (wst). Sowohl eine Hyper- wie auch eine Hypothyreose können die optimale Blutzuckereinstellung beeinträchtigen. Deshalb sollten Kollegen bei Diabetikern mit unklaren Glukosestoffwechsel-Entgleisungen auch an Schilddrüsen-Krankheiten denken. Grundsätzlich sollte einmal jährlich zumindest das TSH kontrolliert werden.

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Darauf hat die Endokrinologin Professor Petra-Maria Schumm-Draeger vom Krankenhaus München-Bogenhausen beim 38. Grünwalder Gespräch in München hingewiesen.

Bereits eine subklinische Hypothyreose kann den Insulinbedarf reduzieren und damit das Hypoglykämierisiko erheblich verstärken, sagte Schumm-Draeger auf der von Merck KGaA unterstützten Veranstaltung. Deshalb gilt es, eine beginnende Schilddrüsenunterfunktion bei Typ-1-Diabetikern frühzeitig zu erkennen und mittels L-Thyroxin auszugleichen.

Schumm-Dräger empfiehlt, bei allen Typ-1-Diabetikern jährlich TSH und Schilddrüsen-Peroxidase (TPO)-Antikörper im Blut zu kontrollieren. Ist einer dieser Parameter auffällig, sollten die betroffenen Patienten, etwa für eine weiterführende Diagnostik und Therapieplanung, zu einem Endokrinologen überwiesen werden.

Nach dem 45. bis 50. Lebensjahr treffen häufig ein Typ-2-Diabetes und eine durch autonome Schilddrüsenknoten bedingte Hyperthyreose zusammen, so Schumm-Draeger. Bereits eine subklinische Hyperthyreose mit nur leicht erniedrigten TSH-Werten kann die Insulinresistenz verstärken und Glukosestoffwechsel-Entgleisungen begünstigen. Regelmäßige TSH-Kontrollen sind deshalb auch bei Typ-2-Diabetikern wichtig.

Autonome Schilddrüsenknoten haben etwa fünf Prozent der Bevölkerung in Deutschland. Von Hyperthyreosen sind etwa sechs Prozent betroffen, eine Unterfunktion haben etwa 10 Prozent.

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