Studie zu intensiver Insulintherapie bei Diabetes plus Infarkt

MÜNCHEN (hbr). Bei Typ-2-Diabetikern mit frischem Herzinfarkt verbessert eine sofortige intensive Insulintherapie die Prognose offenbar doch nicht. Das ist das Ergebnis der DIGAMI-2-Studie.

Veröffentlicht:

In DIGAMI 1 (Diabetes and Insulin-Glucose Infusion in Acute Myocardial Infarction) wurden Diabetiker mit frischem Herzinfarkt mit einer Insulin-Glukose (IG)-Infusion in den ersten 24 Stunden behandelt, auf die drei Monate lang eine intensivierte Insulintherapie folgte. Die frühe und die Langzeit-Mortalität über fünf Jahre sank um rund 30 Prozent. Offen blieb, ob die Infusions- oder Injektionstherapie den Erfolg bedingt hatte.

In der DIGAMI-2-Studie mit 1253 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 68 Jahren wurde dies in mehreren europäischen Zentren geprüft. Das Ergebnis haben die schwedischen Professoren Lars Rydén und Klas Malmberg nun beim Europakongreß der Diabetologen in München vorgestellt.

In der Studie erhielten 474 Patienten (Gruppe 1) die gleiche Therapie wie die der ersten Studie, 473 Teilnehmer (Gruppe 2) erhielten im Anschluß an die IG-Infusion individuell die Therapie, die ihr Arzt am besten geeignet fand. Die dritte Gruppe wurde wie die zweite behandelt, erhielt aber meist keine Infusion.

Über zwei Jahre wurden Mortalitätsunterschiede zwischen den Gruppen 1 und 2 (primärer Endpunkt) und den Gruppen 2 und 3 ermittelt. Dritter Endpunkt waren nicht-tödliche Infarkte und Schlaganfälle. Erwartet wurde eine Gesamtmortalität von 22 Prozent - die tatsächliche Mortalität lag mit 18 Prozent viel niedriger und betrug in der ersten und zweiten Gruppe 23 Prozent, in der konventionell behandelten dritten Gruppe nur 19 Prozent - die Unterschiede waren aber nicht signifikant. Demnach verbessert eine akute IG-Infusion mit oder ohne langfristige Insulintherapie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und akutem Herzinfarkt die Prognose im Vergleich zur konventionellen Therapie nicht.

Verglichen mit dem schwedischen Koronarregister hatten die Patienten insgesamt sogar das gleiche Mortalitätsrisiko wie Nichtdiabetiker.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

5 Kriterien der Charité

ME/CFS-Diagnose: So gehen Sie in der Hausarztpraxis vor

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Lesetipps
Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf

Eine Frau hält sich den schmerzenden Nacken fest

© Kay Abrahams / peopleimages.com / stock.adobe.com

Neue Therapieoptionen

Fibromyalgie: Was bringen Apps, TENS und Cannabis?