Diabetes-Prävention

Abnehmen nützt dicken Kindern lebenslang

Übergewicht in der Kindheit, Typ-2-Diabetes im Erwachsenenalter – zwangsläufig ist diese Entwicklung nicht. Denn wenn übergewichtige Kinder abnehmen, dann sinkt auch ihr erhöhtes Diabetes-Risiko wieder, wie eine Studie ergeben hat.

Von Sarah Louise Pampel Veröffentlicht:
Der Kampf gegen das Übergewicht in jungen Jahren zahlt sich beim Diabetes-Risiko aus.

Der Kampf gegen das Übergewicht in jungen Jahren zahlt sich beim Diabetes-Risiko aus.

© Charly / Fotolia

SAN DIEGO. Es ist bekannt, dass Übergewicht in der Kindheit und Jugend mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes im späteren Leben assoziiert ist. Aber wie lange sollte man zuschauen, ob sich der "Babyspeck" wieder "verwächst"? Einer aktuellen Registerstudie von Dr. Lise Bjerregaard vom Frederiksberg Hospital in Kopenhagen zufolge nicht bis zur Volljährigkeit.

Vorgestellt wurde die Untersuchung beim Kongress der Amerikanischen Diabetesgesellschaft (ADA) in San Diego im US-Staat Kalifornien. Analysiert wurden Daten zu Größe, Gewicht, Bildungsgrad und Intelligenz aus dem Copenhagen School Health Register und der Danish Conscription Database, und zwar von 62.565 Jungen und Männern aus Dänemark im Alter von etwa sieben sowie von etwa 18 Jahren.

Übergewicht wurde definiert nach den Kriterien der US-Centers of Disease Control für Adipositas bei Kindern (BMI = 85th Perzentile < 95th Perzentile versus Kinder desselben Alters und Geschlechts) sowie nach dem WHO Body Mass Index (BMI) für Erwachsene (BMI =25 kg/m2 aber <30). Von den zwischen 1939 und 1959 geborenen Männern entwickelten 6710 (10,7 Prozent) im Alter ab 30 Jahren einen Typ-2-Diabetes und wurden im nationalen Patientenregister Dänemarks zwischen 1977 und 2015 dokumentiert.

Dreifach erhöhtes Diabetesrisiko

5,4 Prozent der Männer im Kollektiv waren als Kinder übergewichtig und 8,2 Prozent als junge Erwachsene, 23 Prozent hatten einen geringen Bildungsstatus, wie Bjerregaard berichtete. 40 Prozent der Männer, die als Kind übergewichtig waren, blieben es bis ins junge Erwachsenenalter. Wie erwartet war Übergewicht in Kindheit und Jugend, auch nach Adjustierung für Bildungsgrad und Intelligenz, mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes im weiteren Leben assoziiert, und zwar etwa um das Dreifache verglichen mit Männern, die immer schlank waren.

Ähnlich erhöht war das Risiko bei jenen, die als Kind zwar schlank waren, aber als junge Erwachsene Übergewicht hatten. Erfreulicherweise ergab sich für die Männer, die ihr Gewicht im Alter zwischen 7 und 18 Jahren normalisieren konnten, aber ein Diabetesrisiko, das dem der durchgehend Schlanken entsprach (HR=1,01).

Eine Stärke der Untersuchung sieht die Post-Doc-Wissenschaftlerin zum Beispiel in der großen populationsbasierten Stichprobe, eine Schwäche in der Tatsache, dass sie nur männliche Teilnehmer hat. Weitere spannende Fragestellungen könnten die nach der Assoziation zwischen Übergewicht als junger Mensch und dem Risiko für kardiovaskuläre oder Krebserkrankungen sein.

Bjerregaards Fazit: "Prävention und Behandlung von übergewichtigen Kindern sollte angesichts der steigenden Inzidenz von Adipositas und Typ-2-Diabetes in vielen Ländern weltweit Priorität haben."

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Update der Studie EPIsoDE

Psilocybin hält therapieresistente Depressionen ein Jahr lang in Schach

Lesetipps
Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen