Diabetologen

Kinder mit Typ-1-Diabetes besser versorgen!

Angesichts steigender Inzidenz von Diabetes mellitus Typ 1 bei Kindern fordern Diabetologen und Endokrinologen den Ausbau ambulanter und stationärer Schwerpunkteinrichtungen.

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BERLIN. Seit 25 Jahren steigt die Neuerkrankungsrate von Diabetes mellitus Typ 1 bei Kindern um jährlich vier Prozent. Sowohl die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) wie auch die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) gehen davon aus, dass sich die Prävalenz in den kommenden zwei Jahrzehnten erneut verdoppeln wird.

Dieser Entwicklung stehe entgegen, dass viele diabetologische Einrichtungen in ortsnäheren Kliniken unterfinanziert seien, so DDG-Vizepräsident Professor Andreas Neu bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der DGE in Berlin. Es sei notwendig, bestehende ambulante und stationäre Schwerpunkte zu erhalten und in Regionen mit Unterversorgung die Kapazitäten auszubauen.

Klinikversorgung unverzichtbar

Die jungen Patienten benötigten für eine nachhaltige Diabetestherapie neben der kontinuierlichen ambulanten Versorgung auch eine altersgerechte stationäre Betreuung.

Dabei erhalten die Kinder und ihre Eltern Informationen über die Insulintherapie, Bewegung, Präventionsmöglichkeiten, insbesondere von Akut- und Langzeitkomplikationen. Und sie lernen den Umgang mit der Krankheit in der Schule und in der Freizeit.

Zwar sei die stationäre Versorgung meist aufwendiger und kostenintensiver als eine ausschließlich ambulante Behandlung – sie sei aber ein wichtiger Bestandteil der Langzeitbetreuung heranwachsender Diabetiker, so Neu.

Steigender Schulungsbedarf

Das gelte insbesondere für den Krankheitsbeginn, bei Komplikationen oder unerklärlichen Blutzuckerschwankungen, mit denen junge Patienten überdurchschnittlich häufig zu kämpfen hätten.

Ursächlich dafür seien hormonelle Schwankungen und psychosoziale Fakten wie Essstörungen oder Konflikte mit den Eltern. „Diese vielschichtigen Probleme lassen sich im stationären Rahmen durch ein multiprofessionelles Team gut erörtern und in vielen Fallen auch lösen“, betont Neu.

Zudem steige durch neue Techniken der Schulungsbedarf: Mehr als zwei Drittel aller Kinder und Jugendlichen werden mit einer Insulinpumpe ausgerüstet. Über die Hälfte nutzen die kontinuierliche Glukosemessung.

„Die Gesundheitspolitik verortet die Versorgung von Diabetikern zunehmend primär in der ambulanten Medizin“, kritisierte der Pädiater Dr. Ralph Ziegler, der in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis für Kinder und Jugendliche in Münster arbeitet. Eine ganzheitliche und erfolgreiche Behandlung erfordere aber das Zusammenspiel ambulanter und stationärer Fähigkeiten. (HL)

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