Gute Beteiligung am Melanom-Screening erwartet

BERLIN (ars). Hausärzte und Dermatologen können sich darauf einstellen, dass das ab 1. Juli 2008 geplante Hautkrebs-Screening in der Bevölkerung auf gute Resonanz stößt.

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Das schließt Dr. Michael Reusch aus einem Modellprojekt, auf dessen Grundlage der Gemeinsame Bundesausschuss die Reihenuntersuchung als GKV-Leistung beschlossen hatte.

"Diese Studie hat gezeigt: Die Prävention funktioniert, sie wird angenommen", sagte der Präsident des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen zur "Ärzte Zeitung". Bei dem Projekt in Schleswig-Holstein hatten innerhalb eines Jahres 366 331 - 74 Prozent Frauen - von rund 1,65 Millionen Anspruchsberechtigten eine Ganzkörperuntersuchung machen lassen. Dabei wurden 3000 bösartige Hauttumoren entdeckt.

Wichtig sei, sagte Reusch, die Patienten auf ihre eigenen diagnostischen Fähigkeiten bei Hautveränderungen hinzuweisen: "Alles, was ihnen auffällt, ist verdächtig." Jeder solle sich seine Haut selber regelmäßig im Spiegel anschauen, und zwar sorgfältig von den Haarwurzeln bis zu den Zehenspitzen, auch die Körperfalten. Denn Hautkrebs könne auch ohne Sonnenlicht entstehen, das werde leicht vergessen.

Aus einer Studie geht hervor, dass auch den Körperstellen, die vor Sonne einigermaßen geschützt sind wie etwa die Kopfhaut durch die Haare, besondere Aufmerksamkeit gelten sollte. So haben Patienten mit Tumoren am Kopf signifikant geringere Überlebensraten als wenn Tumoren an anderen Regionen auftreten: Nach zehn Jahren leben noch 76 Prozent im Vergleich zu 89 Prozent (Arch Dermatol 144, 2008, 515).

Eine weitere Studie belegt die Treffsicherheit des diagnostischen Blicks: Angehörige unterschiedlicher medizinischer Berufsgruppen erkannten 80 bis 90 Prozent der malignen Melanome als pigmentierte Läsionen, die sich von anderen Hautmalen deutlich unterschieden (Arch Dermatol 144, 2008, 58).

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