Bei SLE ist das Herz besonders in Gefahr

NEU-ISENBURG (sko). "Die meisten Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) sind sich ihres erhöhten kardiovaskulären Risikos gar nicht bewußt", so Dr. Christoph Fien, Chefarzt am Rheumazentrum Baden Baden. Deshalb heißt es hier: Besonders auf die üblichen Risikofaktoren achten!

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Lupuspatienten sollten ganz konsequent behandelt werden, da der SLE auch selbst ein Faktor sei, der die Koronarsklerose begünstige, sagte Fien zur "Ärzte Zeitung". Dies hat sich jetzt auch in zwei Studien bestätigt: Das kardiovaskuläre Risiko wird durch SLE um den Faktor fünf beziehungsweise den Faktor zehn gesteigert.

"Bei diesen Patienten muß besonders darauf geachtet werden, zusätzliche Risikofaktoren wie etwa eine Hypercholesterinämie oder das Rauchen auszuschalten oder so gut wie möglich in den Griff zu bekommen", sagte Fien.

"Gerade bei jüngeren Patienten kann man zudem ein offenes MRT der Herzkranzgefäße machen und nach Kalkablagerungen schauen", meint Professor Joachim Kalden von der Universität Erlangen. Diese Untersuchung könne dann alle zwei Jahre wiederholt werden.

Bei der Therapie scheine ausreichend Kortison besonders wichtig zu sein, so Fien weiter. "Kortison führt nicht zu einer vermehrten Koronarsklerose, wie man früher gedacht hat", sagte Fien. Als zweites wichtiges Medikament nennt Fien Hydroxychloroquin, mit dem das Risiko für einen Herzinfarkt bei SLE reduziert werden könne.

Eine weitere Therapieoption seien Statine, da sie nach Kaldens Angaben auch immunmodulierend wirken. Allerdings gebe es für eine standardmäßige Statintherapie bei SLE noch zu wenig Daten. Grundsätzlich empfiehlt Kalden, Lupuspatienten zweimal im Jahr internistisch durchzuchecken.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Herzinfarkt mit 30? Bei Frauen mit systemischem Lupus erythematodes durchaus nicht ungewöhnlich

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